Wer es versäumt hat, seinen Abschluss bei Zeiten abzulegen, muss nicht verzweifelt sein. Sicherlich ist es leichter und öffnet Türen, wenn man eine entsprechende Qualifizierung wie eine abgeschlossene Berufsausbildung vorweisen kann.
Das sieht vor allem auch der Staat so, der dem bestehenden Fachkräftemangel mit allen Mitteln entgegenwirken möchte. Deswegen gibt es auch für alle, die über eine bestimmte Berufspraxis verfügen, die Chance, einen Berufsabschluss auf relativ einfachem Wege zu erwerben.
Wer kann die Prüfung machen?
Über die Zulassung entscheidet die zuständige Stelle, wie beispielsweise die Industrie- und Handelskammer am Wohn-/bzw. Arbeitsort. Im Wesentlichen geht es um einen Nachweis, dass man über genügend fachtheoretische Kenntnisse verfügt, um zur Prüfung zugelassen zu werden. In der Regel wird die 1,5-fache Zeit einer regulären 3-jährigen Ausbildung als Zulassung vorausgesetzt. Dies kann mit Hilfe von Zeugnissen nachgewiesen werden. Wer also über 4,5 Jahre Berufserfahrung in einem Ausbildungsberuf verfügt, kann als sogenannter Externer an der Gesellen- oder Abschlussprüfung für einen staatlich anerkannten Ausbildungsberuf teilnehmen. Geprüft wird meist im Sommer und im Winter, es wird jedoch empfohlen, sich rechtzeitig mit der zuständigen Prüfungsstelle in Verbindung zu setzen, da Fristen und Prüfungsgebühren nicht bundeseinheitlich sind.
Welche Branchen sind betroffen?
Für einige Branchen ist diese Regelung besonders nötig und sinnvoll. Besonders in der Kultur- und Kreativbranche gab es lange Zeit gar keine traditionellen Ausbildungsberufe und so kommt es, dass gerade in diesem Bereich eine Vielzahl von Profis arbeitet, der jedoch ein staatlicher Abschluss fehlt. Trotz aller beruflichen Erfahrung ist es jedoch nicht von der Hand zu weisen, dass die beruflichen Chancen durch einen Abschluss deutlich gesteigert sind.
Fachkräfte gesucht
Alleine in Hessen holen jährlich rund 1600 Menschen ihren Berufsabschluss bei der Industrie- und Handelskammer nach. Man geht davon aus, dass sich diese Zahl zukünftig noch erhöhen wird. Unter dem Motto ProAbschluss sorgt eine Offensive des hessischen Wirtschafsministers gemeinsam mit den Industrie- und Handelskammern dafür, die drohende Fachkräftelücke zu schließen. „Wir wollen den Unternehmen und ihren an- und ungelernten Beschäftigten Chancen für das Erreichen eines Berufsabschlusses aufzeigen“, sagt Dr. Brigitte Scheuerle, Federführer Aus- und Weiterbildung der Arbeitsgemeinschaft hessischer Industrie- und Handelskammern. Für das Jahr 2030 ist über alle Qualifizierungsstufen im beruflichen Bereich ein Engpass von 100.000 Fachkräften zu erwarten. Die IHK-Konjunkturumfragen zeigen immer wieder auf, dass bis zu einem Drittel der Unternehmen fehlende Fachkräfte als wirtschaftliches Risiko begreifen.
Beratung zu Prüfungsvorbereitung
Wie bei Prüfungen üblich, ist eine gezielte Vorbereitung auf alle Fälle nötig. Vor allem in den schriftlichenPrüfungsbereichen wird erwartet, dass wesentliche fachtheoretische Zusammenhänge beherrscht und berufliche Problemstellungen gelöst werden können. Die genauen Prüfungsanforderungen stehen in der Ausbildungsordnung für den jeweiligen Ausbildungsberuf. Sie sind unter www.bibb.de/berufe zu finden. Verschiedene Bildungsträger bieten eine professionelle Vorbereitung auf die Prüfung an. Die ebam Akademie bietet einen intensiven berufsbegleitenden Online Kurs an, um unter optimalen Voraussetzungen als Externer zur Prüfung zum/zur Kaufmann/ Kauffrau für audiovisuelle Medien (IHK) oder zum/zur Veranstaltungskaufmann/-frau (IHK) anzutreten. Die nächsten Onlinekurse starten jeweils am 06.10.2015. Anmeldung und weitere Informationen unter www.ebam.de