Zwei junge tibetische Mönche in Ngaba aus politischen Gründen festgenommen

IGFM München

(NL/1222179269) – Kinder zum Verlassen tibetischer Einrichtungen gezwungen –

Das scharfe Vorgehen gegen die Tibeter in Ngaba nimmt immer heftigere Züge an, am schlimmsten betroffen sind die Mönche, denen systematisch ihre Religionsfreiheit und die Menschenrechte genommen werden.

Am 4. November 2011 wurde ein weiterer Mönch festgenommen. Chinesische Sicherheitsbeamte nahmen den 19jährigen Mönch Yonten (der Name des Vaters ist Sonam Dhargye, der seiner Mutter Sonam Dolma) um 10 Uhr vormittags in seiner Behausung im Kloster Kirti fest. Und am 6. November nahmen sie den 21jährigen Mönch Lobe nachmittags fest. Die Gründe für die Festnahmen sind unbekannt und ebenso, wohin die jungen Mönche verbracht wurden.

Seit sich im März der erste Mönch im Kloster Kirti verbrannte hatte, gab es dort eine alarmierende Zahl von Festnahmen, Verschwindenlassen oder Todesfällen. Chinesische paramilitärische Truppen verschleppten nach dem Vorfall im März über 300 tibetische Mönche, ohne irgendeinen Grund für ihr hartes Vorgehen oder den Ort, wohin sie die Mönche gebracht haben, zu nennen.

Die Sprecher des Schwesterklosters Kirti im Exil in Dharamsala, Kanyak Tsering und Lobsang Yeshe, berichteten, daß viele in Zivil gekleidete Angehörige der bewaffneten Volkspolizei und des Büros für Öffentliche Sicherheit im Bezirk Ngaba im Einsatz seien. Über 200 chinesische Beamte belagern das Kloster Kirti und überwachen streng den Tagesablauf und das Leben der Mönche. Die tägliche religiöse Routine im Kloster hat ihren Rhythmus völlig verloren, weil die Mönche immer wieder zu den lästigen „patriotischen Sitzungen“ gerufen werden.

„Chinesische Offizielle suchen auch die Bauern und Nomaden auf dem Lande zuhause auf und verlangen, daß alle Kinder unter 18 Jahren auf chinesische Schulen geschickt werden. Eltern werden aufgefordert, diejenigen Kinder, die sie bisher in tibetischen Klöstern unterrichten ließen, dort herausnehmen und in chinesische Einrichtungen zu schicken“.

„Wenn die Familien der Aufforderung keine Folge leisten, werden sie für jedes Kind, das in einer tibetischen Einrichtung unterrichtet wird, mit einer Geldstrafe von 3.000 Yuan bestraft“.

Im September wurde vom Tod eines Mönches, Yeshe Tenzin, in der Präfektur Nagchu in der TAR berichtet, der während seiner 10jährigen Gefängniszeit heftige Mißhandlungen erlitten hatte und Schwerstarbeit verrichten mußte (1).

Die US Congressional Excecutive Commission on China pflegt eine Datenbank (2) über politische Gefangene, die am Stichtag, dem 1. September 2010, achthundertvierundzwanzig tibetische politische und Gewissensgefangene zählte. Sie werden diversen Formen der Mißhandlung wie Schlägen, Entzug von Nahrung, Wasser und Schlaf über längere Zeit unterzogen.

China versucht, die Provinz Sichuan komplett zu isolieren, seit es dort zu den Selbstverbrennungen kam: Die letzte fand am 3. November statt, als sich eine 35jährige Nonne in Tawu anzündete und ihren Verletzungen erlag. Infolge des mangelnden Zugangs zu Informationen und der behördliche Abriegelung der Provinz Sichuan ist es nahezu unmöglich, festzustellen, wie viele tibetische politische Gefangene es tatsächlich gibt.

(1) 13.9.2011 „Tibetischer Mönch stirbt nach zehn Jahren im chinesischen Gefängnis“, http://www.igfm-muenchen.de/tibet/ctc/2011/YesheTenzin-NgoedupTinley.html

(2) CECC Political Prisoner Database, http://www.cecc.gov/pages/victims/index.php

Quelle: The Tibet Post International, www.tibetpost.net

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