Wie gefährlich sind Quecksilber-Emissionen aus Kohlekraftwerken?

16. VDI-Konferenz „Messung und Minderung von Quecksilber-Emissionen“ am 13. und 14. April 2016

Ein heimlicher Umweltskandal oder viel Aufhebens um Fakten, die den Fachleuten seit langem bekannt sind? Zu Jahresbeginn fanden Print- und TV-Medien um die Quecksilber-Emissionen deutscher Kohlekraftwerke viel Aufmerksamkeit. Erstmals seitdem sprechen die Protagonisten dieser Diskussionen nun gemeinsam auf einer Veranstaltung: am 13. und 14. April 2016 auf der VDI-Konferenz „Messung und Minderung von Quecksilber-Emissionen“. Der zweitägige Dialog dürfte Gelegenheit bieten, die Diskussion zu versachlichen.

Auslöser der intensiven Berichterstattung zu Jahresbeginn war die aktuelle Studie des Ökopool-Instituts für Ökologie und Politik aus Freiburg. Im Auftrag der grünen Bundestagsfraktion untersuchte das Institut den Ist-Zustand in deutschen Steinkohle- und Braunkohlekraftwerken. Das Resultat: Mit Quecksilber-Emissionen von jährlich 7 Tonnen sei Deutschland Spitzenreiter in Europa, zudem seien die Kraftwerke für rund 70 Prozent der gesamten Emissionen des gefährlichen Schwermetalls in Deutschland verantwortlich. Dipl.-Ing. Christian Tebert vom Ökopool-Institut – einer der Referenten der VDI-Konferenz – wird in Medien mit der Aussage zitiert, 85 Prozent der Emissionen ließen sich durch einfache Maßnahmen reduzieren.

An diesem Punkt widersprechen viele Kenner der Materie: Jedes Kraftwerk sei individuell zu betrachten, in jedem Fall seien maßgeschneiderte technische Lösungen notwendig – und mit aufwändigen Nachrüstungen und langen Stillständen sei die Emissionsreduzierung keineswegs so simpel, wie bisweilen dargestellt wird. Diese Position vertritt etwa Prof. Dr.-Ing. Alfons Kather, Leiter des Instituts für Energietechnik an der Technischen Universität Hamburg-Harburg: Auch er spricht auf der VDI-Konferenz und wird insbesondere die Quecksilberemissionen aus deutschen Kraftwerken im Vergleich zu US-Grenzwerten betrachten. Er wies jüngst in einem Fernsehinterview („nano“, 3Sat) darauf hin, dass zunächst die Messtechnik viel besser werden müsse. Bei den Grenzwerten würde über wenige Mikrogramm pro Kubikmeter Rauchgas diskutiert, allerdings liege derzeit die Messunsicherheit bei rund 6 Mikrogramm. Hier seien Verbesserungen notwendig.

Dass die Quecksilber-Emissionen aus Kraftwerken sinken sollen und werden, ist dabei unstrittig. Der derzeit noch gültige Grenzwert von 30 Mikrogramm pro Kubikmeter Rauchgas wird aufgrund von EU-Vorgaben ab 2019 auf 10 Mikrogramm sinken. Nach Teberts Meinung seien sogar Grenzwerte von 1 Mikrogramm technisch realisierbar. Wohin die Revision des BVT Merkblattes Großfeuerungsanlagen führt und wie weit die Vorbereitung der nationalen Umsetzung gediehen ist, referiert auf der VDI-Veranstaltung Dipl-Ing. Rolf Beckers vom Umweltbundesamt.

Angesichts der namhaften Referenten und der zusätzlichen Aktualität, die das Thema durch die Ökopool-Studie erhalten hat, sind also spannende Beiträge und Diskussionen zu erwarten. Die VDI-Fachkonferenz gibt nicht nur einen Überblick über die neuen gesetzlichen Regelungen in der EU und in Deutschland, sondern informiert auch über aktuelle technische Neuerungen in der Quecksilber-Messtechnik und über praxiserprobte Minderungsmaßnahmen für Quecksilber-Emissionen aus Großkraftwerken. Neben Behördenvertretern und Wissenschaftlern berichten Anlagenbetreiber und Komponentenhersteller über Betriebserfahrungen mit verschiedenen Minderungsmaßnahmen. Experten von Messgeräteherstellern und Messinstituten informieren über die Neuentwicklungen in der Messtechnik von Quecksilber.

Die VDI-Konferenz „Messung und Minderung von Quecksilber-Emissionen“ findet am 13. und 14. April 2016 in Düsseldorf statt. Alle Informationen unter www.vdi.de/quecksilber

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