Equal Pay Day: Verdienstlücke bei Fach- und Führungskräften gering

Personalberatung registriert bei Unternehmen großen Wunsch nach Diversität

Düsseldorf / Köln / Hamburg, 10.03.2020. Frauen verdienen in Deutschland noch immer deutlich weniger als Männer. Laut statistischem Bundesamt beträgt die Lücke zwischen den Gehältern über alle Branchen und Berufe hinweg durchschnittlich 21 Prozent. Das liegt zum einen daran, dass von Frauen dominierte Arbeit, wie etwa im Pflege- und Gesundheitswesen, weniger gut bezahlt wird als die häufig von Männern ausgeübten technischen und IT-basierten Jobs. Zum anderen nimmt die Frau auch mit Beginn des neuen Jahrzehnts bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf die Hauptrolle ein.

Betrachtet man nur Frauen und Männer in derselben Branche und derselben Position, fällt der Gender Pay Gap allerdings deutlich niedriger aus. Besonders bei Tätigkeiten, in denen Fach- und Führungskräfte sehr stark nachgefragt sind, geht die Gehaltsschere kaum auseinander. Das geht aus einer Analyse der internationalen Personalberatung Robert Walters hervor. „Wendet sich ein Unternehmen bei der Jobsuche an uns, bekommen wir grundsätzlich Gehaltsspannen genannt, die unabhängig vom Geschlecht angegeben werden. Es gibt sogar nicht wenige Kunden, die einer Kandidatin mit Vorrang die Führungsposition anvertrauen würden. Unterschiedliche Gehälter resultieren in der Regel nur aus der Erfahrung eines Mitarbeiters, der Größe des Unternehmens oder der Branche“, beobachtet Thomas Hartenfels, Director der Standorte Düsseldorf und Köln bei Robert Walters. „Auffällig ist allerdings, dass wir deutlich weniger weibliche Kandidaten für Vakanzen in den MINT-Bereichen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) identifizieren können. Aufgrund des Fachkräftemangels handelt es sich hier in hohem Maße um besonders gut vergütete Stellen, für die wir häufig gar keine weiblichen Kandidaten ins Rennen um die Führungsposition schicken können.“

Viele Unternehmen würden gerne aus Diversitätsgründen vor allem mehr Frauen als Führungskräfte einstellen, es mangelt allerdings an interessierten Kandidatinnen. Laut Robert Walters liegen die Gründe häufig darin, dass viele Unternehmen Führungskräften nicht die gleiche Flexibilität gewähren wie Fachkräften und beispielsweise noch immer von ihren Führungskräften verlangen, regelmäßig vor Ort zu sein. Das ist mit privaten Interessen und der Familienplanung schwer vereinbar und schreckt viele Frauen im Vorfeld von einer Bewerbung ab. Die Personalberatung stellt aber fest, dass durch den anhaltenden Fachkräftemangel moderne Unternehmen deutlich flexibler agieren und es zunehmend auch Müttern ermöglichen, Führungspositionen auszuüben, die naturgemäß auch mit einem höheren Gehalt einhergehen.

Deutliche Unterschiede sind in Bezug auf Bewerbungsgespräche und Gehaltsverhandlungen festzustellen. Während bei männlichen Kandidaten das Vorstellungsgespräch und auch Personalgespräche vorrangig als ein Marketingevent in eigener Sache genutzt werden, gehen Frauen in einer viel stärker ausgeprägten Offenheit mit eigenen Fehlern und Schwächen um. Frauen treten in den Gesprächen oftmals zurückhaltender auf, verhandeln weniger hart im Bewerbungsgespräch als ihr männliches Pendant. Während männliche Bewerber zur Überschätzung neigen, neigen weibliche Kandidaten zur Unterschätzung. Werden in Stellenbeschreibungen Kenntnisse gefordert, die Kandidatinnen nicht zu bieten haben, sehen sie sich als nicht geeignet an. Männer hingegen bewerben sich regelmäßig auch auf Positionen, bei denen sie beispielsweise nur die Hälfte der Kriterien erfüllen. Ähnlich forsch treten sie bei der Gehaltsverhandlung auf. Im Schnitt fragen Männer doppelt so häufig ihren Chef nach einer Gehaltserhöhung.

Es gibt allerdings auch Gemeinsamkeiten zu konstatieren. „Das Bedürfnis nach familienfreundlichen Arbeitszeitmodellen, Home-Office und Incentives ist bei Frauen und Männern gleichermaßen gegeben. Es gibt weniger einen Geschlechterunterschied als unterschiedliche Wünsche der Generationen. Neben beruflichem Erfolg und einer angemessenen Bezahlung, gewinnen vermehrt weichere Faktoren wie die sozialen Umstände, die Sinnhaftigkeit einer Tätigkeit und die Work-Life-Balance an Bedeutung“, so Hartenfels.

Über Robert Walters:

Robert Walters ist als eine der führenden Personalberatungen spezialisiert auf die Besetzung von Fach- und Führungskräften auf allen Managementebenen. In Deutschland besetzen wir projektbasierte und permanente Positionen in den Bereichen Accounting & Finance, Banking & Financial Services, Information Technology, Legal sowie Sales & Marketing. Robert Walters wurde im Jahr 1985 gegründet und ist heute in 31 Ländern vertreten.