Die letzte Zigarette

Weltnichtrauchertag am 31. Mai 2018

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Rund eine Milliarde Menschen weltweit rauchen. Dabei ist der Griff zur Zigarette nicht nur höchst ungesund, sondern birgt auch fatale Folgen für die Gesundheit: Mehr als 4.000 verschiedene Stoffe stecken in einer Zigarette, 40 davon sind krebserregend. Damit gehört Rauchen zu den häufigsten vermeidbaren Todesursachen in den Industrieländern. Jeder zehnte Todesfall ist auf das Rauchen zurückzuführen. Warum der blaue Dunst dennoch für viele zum unverzichtbaren Genussmittel geworden ist, was sich beim Rauchen im Körper abspielt und wie man die Sucht zum Glimmstengel am Schnellsten losbekommt, erklärt der Leipziger Heilpraktiker und Hypnosetherapeut Tomas Schröck.

Redaktion: Herr Schröck, Nikotinsucht gehört zu den stärksten Abhängigkeiten. Was passiert beim Rauchen im Körper?

Schröck: Nikotin ist ein natürlicher, in den Blättern der Tabakpflanze vorkommender Stoff, der erregende oder lähmende Wirkungen auf das vegetative Nervensystem hat. Dabei sorgt er für ein angenehmes Gefühl im Gehirn und verursacht das Bedürfnis nach einer Zigarette. Der Körper gewöhnt sich schlicht an eine bestimmte Menge Nikotin im Blut. Durch den Abbau von Nikotin bekommt der Körper immer wieder das Verlangen nach einer neuen Dosis. Diese zwei Vorgänge sind verantwortlich dafür, dass ein Raucher zigarettenabhängig und süchtig wird.

Redaktion: Die drei bekanntesten Stoffe im Zigarettenrauch sind eben genanntes Nikotin, sowie Kohlenmonoxid und Teer. Welche gesundheitlichen Auswirkungen haben diese Stoffe auf den menschlichen Organismus?

Schröck: Nikotin lässt das Herz schneller schlagen und bewirkt einen erhöhten Blutdruck, außerdem schädigt es die Innenseite der Blutgefässe. Durch Nikotin verengen sich die Blutgefäße. Der Stoff gelangt in weniger als zehn Sekunden ins Gehirn und verursacht dort das Verlangen nach einer Zigarette. Kohlenmonoxid hingegen beeinflusst und verschlechtert unsere Kondition. Wenn man raucht transportiert das Blut weniger Sauerstoff durch den Körper. Man ist schneller müde, beispielsweise beim Sport oder bei anderen Anstrengungen. Untern Rauchern ist auch der lästige Raucherhusten ein bekanntes Symptom, der vom Teer verursacht wird. In den Lungen befinden sich feine Flimmerhärchen, die die Lungen sauber halten. Beim Rauchen jedoch verkleben diese und funktionieren nicht mehr richtig. Man muss dann mehr husten, um die Lungen zu säubern.

Redaktion: Nun sind Zigaretten ein Suchtmittel, die wie jedes andere beim Verzicht auch Entzugserscheinungen mit sich bringen.

Schröck: Menschen, die mit dem Rauchen aufhören, atmen keinen Rauch mehr ein, führen ihrem Körper keine krebserregenden Stoffe mehr zu, aber damit eben auch kein Nikotin mehr, an dessen regelmäßige Zufuhr sich der Körper gewöhnt hat. Er bekommt Entzugserscheinungen, die kurzfristig sehr unangenehm sein können. Etwa 50 Prozent der Menschen haben Beschwerden beim Rauchentzug. Das ist ein positives Zeichen, schließlich befreit sich der Körper nun vom Nikotin. Rund zwei Monate dauert es etwa, bis sich der Körper daran gewöhnt hat, keine Zigarette mehr zu bekommen. Unangenehme Entzugserscheinungen beim Verzicht auf Zigarren sind beispielsweise schnellere Reizbarkeit, innere Unruhe oder aber man ist unkonzentrierter als normalerweise. Einige ehemalige Raucher nehmen zunächst auch an Gewicht zu. Warum? Weil der Magen und Darm beim Rauchen schneller arbeitet und sich die Verdauung nach dem Absetzen der Zigarette wieder normalisiert. Bei den meisten hält sich das bei durchschnittlich zwei bis sechs Kilo Gewichtszunahme in Grenzen. Das kommt in der Regel daher, weil sie etwas anderes an Stelle des Rauchens suchen. Meistens mehr Essen oder Süßigkeiten.

Redaktion: Nehmen wir an, jemand hat nun mit dem Rauchen aufgehört. Wie regeneriert sich der Körper wieder?

Schröck: Das Verlangen nach einer Zigarette wird am Anfang noch am Stärksten sein, im Verlaufe der Zeit aber immer geringer werden. Grundsätzlich erholen sich die meisten Teile des Körpers sehr schnell vom ehemaligen Zigarettenkonsum, andere Teile brauchen länger. Die gute Nachricht: Schon 20 Minuten nach dem Rauchen werden Blutdruck und Herzschlag wieder normal. Nach acht Stunden ist die Menge an Nikotin und Kohlendioxid im Körper halbiert. Die Sauerstoffmenge im Blut ist wieder normal. Nach zwei Tagen ist kein Nikotin mehr im Körper, auch hat sich nach dieser Zeit der Geschmack- und Geruchsinn deutlich verbessert. Im Laufe der kommenden zwölf Wochen verbessert sich der Blutkreislauf im Körper, das Herz bekommt wieder mehr sauerstoffreiches Blut und die Kondition wird wieder gesteigert. Nach einem halben Jahr rauchfrei ist das Risiko auf einen Herzinfarkt halbiert. Auch die Lungen freuen sich über den Verzicht auf Zigaretten. Sie beginnen mit einer großen Reinigungsaktion: Nach einem Tag ist das ganze Kohlenmonoxid aus dem Körper verschwunden und die Lungen beginnen mit dem Abräumen von Schleim. Nach drei bis neun Monaten reduzieren sich auch die Hustbeschwerden, das Keuchen und das beklemmende Gefühl in der Brust. Man bekommt wieder mehr Luft und kann leichter atmen. Nach etwa zehn Jahren ist das Risiko auf Lungenkrebs um etwa die Hälfte gesunken (im Vergleich zu Rauchern).

Redaktion: Mit dem Rauchen aufzuhören ist für die meisten schwer. Viele greifen zunächst zu Nikotinersatzmitteln, wie beispielsweise niedrig dosierte nikotinhaltige Pflaster oder Kaugummis, um den Körper allmählich an den Verzicht zu gewöhnen. Allerdings können auch diese Präparate Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Übelkeit und Magen-Darm-Beschwerden verursachen. Welche Alternativen zur Raucherentwöhnung gibt es?

Schröck: Neben den biologischen Mechanismen im Gehirn ist der Aspekt der Gewohnheit nicht weniger wichtig. Wenn ein Raucher mit dem Rauchen aufhören will, trifft er diese Entscheidung zuerst nur auf der bewussten Ebene: Er ist sich im Klaren, dass er aufhören will und achtet in diesem Moment intensiv darauf, den unbewussten Reizen zu widerstehen, die ihn vorher noch zum Rauchen verleiteten. Ein Raucher ist es gewohnt, in bestimmten Situationen zur Zigarette zu greifen – gemütlich nach dem Essen, in Pausen, Morgens zum Kaffee, bei Stress oder Angst, mit Freunden usw. Während das Unbewusste also regelmässig nach Zigaretten verlangt, muss man dabei ständig eine bewusste Entscheidung zum Nichtrauchen treffen, ob man will oder nicht. Das bedeutet auch, man läuft den ganzen Tag mit diesem Gedanken im Kopf umher. Jetzt ist es wichtig zu verstehen, dass ein menschliches Gehirn nicht unterscheiden kann, ob etwas real oder fiktiv ist, somit löst der innere Gedanke ein noch intensiveres Rauchverlangen aus. Ein typisches Beispiel: Denken Sie jetzt bitte nicht an einen rosa Elefanten – es ist das gleiche Prinzip. Ich sage immer: Der Betroffene ist durch diesen ständigen inneren Kampf nur „ein Raucher der gerade nicht raucht“. Meist schaffen es auch nur drei bis neun Prozent der Raucher aus eigener Kraft wirkliche freie Nichtraucher zu werden. Alle anderen fangen bereits nach kurzer Zeit wieder an, während in der Abstinenzzeit das Bedürfnis erhalten bleibt und sich nur das „Suchtmittel“ verschiebt. So kommt es vor, dass der Raucher vermehrt zu Süßigkeiten oder anderen Dingen greift. Während viele Methoden das Unkraut über der Erde wegschneiden und die Wurzel meist nicht beachten, können wir mit moderner Hypnose direkt zur Wurzel des Bedürfnisses vordringen und es dort auslöschen wo es entsteht: Zum Einen können wir die Situation vom Rauchbedürfnis lösen. Damit steht die Situation, „Morgens Kaffee“, wieder für sich allein und bedarf keiner Ersatzbefriedigung. Zum Anderen haben wir die Möglichkeit, die tiefersitzende Ursache – also das „warum“ – aufzudecken und zu lösen. Wenn es für den Raucher keinen unbewussten emotionalen Grund mehr gibt, hört er einfach auf zu Rauchen. Sogar oft ohne jegliche Entzugserscheinungen oder Gewichtszunahmen. Jetzt werde ich oft gefragt: Was ist, wenn man nicht weiß, was der Grund zum Rauchen ist? Darauf antworte ich: Wenn Sie es im Bewusstsein managen könnten, dann müssten wir uns gerade nicht darüber unterhalten. Denn dann hätten Sie das Problem mit dem Rauchen längst gelöst.

Über Tomas Schröck
Tomas Schröck ist ein deutscher Hypnosetherapeut, psychotherapeutischer Heilpraktiker, Trainer und Speaker. In seiner Arbeit vereint der Spezialist für psychische Gesundheit kreative und pragmatische Ansätze der Persönlichkeitsentwicklung und Veränderungsprozesse. Zu seinen Klienten zählen Manager, Sportler und Privatpersonen aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz. Tomas Schröck bildet darüber hinaus Ärzte und Therapeuten in klinischer Hypnose aus und ist gefragter Referent zum Thema mentale Stärke und Kommunikation. Dabei blickt er auf über 20 Jahre Hypnose-Erfahrung zurück, darunter in den Fachgebieten Ängste und Phobien, Depressionen, Psychosomatik, Allergien, Raucherentwöhnung und Gewichtsreduktion. Tomas Schröck lebt und praktiziert in Leipzig.

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