ADAC ohne Verantwortungsbewusstsein und Vorbildfunktion?

Die Geschichte vom Verbraucherverhalten als Marktkraft

Kaum war die Ölkatastrophe im Golf von Mexico ruchbar geworden, setzte Ernst Prost, als eine der pragmatisch profiliertesten und obendrein über seine (www.ernst-prost-stiftung.de) Stiftung auch für das Gemeinwohl engagierte Unternehmerpersönlichkeiten Deutschlands, ein Zeichen.

Obwohl die Ulmer Liqui Moly GmbH, seit 1957 als Hersteller von Additiven, Ölen und Schmierstoffen selbst in der Branche tätig und ähnlich der Trigema von Wolfgang Grupp ein glühender Verfechter des Standortes Deutschland, sperrte er als deren seit 1998 verantwortlicher Geschäftsführender Gesellschafter den dafür in der Verantwortung stehenden Konzern BP und die damit verbundene ARAL für die Betankungen seiner MitarbeiterInnen.

Die cmp entschied identisch, schrieb zudem Liqui Moly im eigenen Unternehmensverbund verbindlich vor und erweiterte die Sperre zudem um Betankungen bei Shell, denn – diesen Konzern betreffend – waren seine Machenschaften zur Verhinderung eines Prozesses, 14 Jahre nach der Hinrichtung des nigerianischen Umweltschützers und Schriftstellers Ken Saro-Wiwa, durch die Zahlung von 15,5 Millionen Dollar bekannt geworden, um so ganz offensichtlich unsägliche Verstrickungen und die auslösenden Umweltsünden weitestgehend vor den Augen der Öffentlichkeit zu vertuschen.

Dazu wurde Peter Meyer, der Präsident des ADAC, am 26. Juni 2009 erstmals persönlich angefragt, wann ein Zeichen seiner Verantwortung gesetzt und exakt dieser Konzern bzgl. der Rabattaktion für Mitglieder ausgewechselt wird. Nachdem es wahrlich keinen Mangel an Mineralöl-Multis gibt und AGIP – die Marke des italienischen ENI-Konzernes – bereits ein weiterer ADAC-Partner ist, haben ethisch in einem insgesamt problematischen Markt weniger belastete Konzerne also eine ideale Chance ihren Hut in den Ring zu werfen!

Seine Antwort blieb – ebenso wie auf ein Nachfassen am 31. Dezember 2010 – unbefriedigend schwammig und beschränkte sich auf die Feststellung, dass die Mitglieder den – jedoch keinesfalls an nur einen Konzern gebundenen – Preisvorteil schätzen und der ADAC weder einen Zusammenhang erkennen könne (wohl besser wolle), wie er auch Fragen zum internationalen Engagement der Shell nicht beantworten bzw. kommentieren könne.

Dies veranlasste die cmp einen Schritt weiter zu gehen und vom ADAC zum AvD Automobilclub von Deutschland zu wechseln, sowie den AvD, wie zuvor schon Liqui Moly,  für den Unternehmensverbund verbindlich vorzuschreiben.

Nachdem die Shell aktuell mit der Ölkatastrophe in der Nordsee in der Kritik steht, bleibt für Jeden als wirkungsvollster Protest die Entscheidung an der Zapfsäule, um dem Wechsel zu einem Konzern, für den Ethik weniger Fremdwort ist, eine Basis zu schaffen wobei viele Einzelne auch einen, der oft eingeforderten Rucks ganz konkret auslösen können, welche bekanntlich durch unsere Gesellschaft gehen sollen!

 

Erich Neumann, freier Journalist / DPV

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