Parkinson: Erkrankungsrisiko bei Kaffeetrinkern um ein Drittel geringer

Koffein schützt vor Parkinson, zeigt eine aktuelle portugiesische Meta-Analyse von 37 Studien. Männer und Frauen profitieren gleichermaßen. Bei immer mehr Krankheiten lässt sich inzwischen die protektive Wirkung von Kaffee nachweisen, berichtet Dr. Filipe Brogueira Rodrigues beim Kongress der European Academy of Neurology (EAN) in Berlin.

Berlin, 23. Juni 2015 – Kaffeetrinker scheinen eher vor dem Risiko geschützt sein, an Parkinson zu erkranken, als Koffein-Abstinente. Zu diesem Ergebnis kommt eine umfangreiche portugiesische Meta-Analyse, die heute beim 1. Kongress der European Academy of Neurology (EAN) in Berlin vorgestellt wurden. Mehr als 6.500 Experten aller Welt diskutieren vom 20. bis 23. Juni in der deutschen Hauptstadt neueste Entwicklungen ihres Fachgebiets.

„Wer Kaffee trinkt, reduziert den vorliegenden Daten zufolge das Risiko, an Parkinson zu erkranken, um ein Drittel, nämlich um 31 Prozent“, berichtet Studienautor Dr. Filipe Brogueira Rodrigues vom Institut für Molekularmedizin in Lissabon (Portugal). Nach einer systematischen Überprüfung von 37 Studien aus aller Welt gilt als gesichert: „Männer und Frauen profitieren gleichermaßen von der Wirkung von Koffein.“ Dafür gibt es viele mögliche Erklärungsansätze. Die meisten gehen davon aus, dass Koffein mit dem Neurotransmitter Adenosin interagiert. Dr. Filipe Brogueira Rodrigues: „Das könnte eine neuroprotektive Wirkung auf bestimmte Gehirnareale haben, die in Zusammenhang mit Parkinson eine wichtige Rolle spielen.“ An Tiermodellen wurde das bereits überprüft, bei Menschen steht der Beweis noch aus.

Kaffeetrinker sind übrigens nicht nur vor Parkinson besser geschützt. Aufgrund des Koffeingenusses bekommen sie, wie andere Studien gezeigt haben, auch seltener Diabetes Typ 2, Schlaganfall, Depression, Alzheimer, Leberzirrhose oder Leberkrebs. Was diese Krankheiten verbindet, ist noch nicht ausreichend erforscht. Ein gemeinsamer Nenner könnte darin bestehen, dass sie alle chronisch und auf die eine oder andere Weise mit Zelldegeneration in Verbindung zu bringen sind.

“Diese wichtige Meta-Analyse bestätigt bisherige Befunde, dass Koffein das Risiko, an Parkinson zu erkranken, reduziert. Ein besseres Verständnis jener Umweltfaktoren, die das Erkrankungsrisiko reduzieren oder fördern ist wesentlich, um entsprechende Prophylaxe-Strategien entwickeln zu können“, kommentierte Prof. Kailash Bhatia (Institut für Neurologie, UCL, London), Vorsitzender des EAN Subspecialty Commitee on Parkinson’s Disease and Movement Disorders , die aktuelle Arbeit. Es seien aber weitere Forschungsbemühungen erforderlich, um die Mechanismen der offensichtlich protektiven Wirkung von Koffein zu entschlüsseln.

Quelle: EAN-Abstract Brogueira Rodrigues et al, Caffeine exposure and the risk of Parkinson’s disease: an update of a systematic review and meta-analysis of observational studies

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