„Ich kämpfe“, sagt Denise. Die 43-Jährige Mutter leidet an Non-Hodgkin-Lymphom und sucht dringend einen passenden Stammzellspender. Sie will Leben, obwohl sie derzeit durch die Hölle geht. Denn sie will ihren 15jährigen Sohn aufwachsen sehen. Deshalb startet das DRK in Heiligenwald (Kreis Neunkirchen) zusammen mit der Stefan-Morsch-Stiftung am Donnerstag, 7. September, einen dringenden Aufruf: Komm zwischen 17 und 20 Uhr ins Bürgerhaus, Karlstr. 35, zur Blutspende und zur Typisierung oder lass Dich online registrieren.
Die meisten Blutspenden kommen Krebspatienten wie Denise aus Namborn zu Gute. Das hängt auch mit der modernen Chemotherapie zusammen. Die „Chemo“ wie sie auch die 43 Jahre alte Zugbegleiterin der Deutschen Bahn AG bekommt, führt in vielen Fällen zu einer vorübergehenden kompletten Unterdrückung der körpereigenen Blutbildung im Knochenmark. Daher sind Patienten in diesen kritischen Behandlungsphasen auf lebenswichtige Blutübertragungen angewiesen. So helfen Blutspenden auch über die Wartezeit hinweg, die es dauert, um im Ernstfall einen passenden Stammzellspender für Denise zu finden.
Blutspende hilft Leben retten
Deshalb arbeiten das DRK in Heiligenwald und die Stefan-Morsch-Stiftung, Deutschlands erste Stammzellspenderdatei, hier eng zusammen. Denise hat es in ihrem Leben bisher nicht leicht gehabt. Doch die jetzige Erkrankung ist ein wirklich schwerer Kampf. Denise will sich jedoch nicht unterkriegen lassen. Mit trockenem Humor kämpft sie gegen die Schmerzen und die Angst zu sterben. Jährlich erkranken allein in Deutschland rund 11 000 Menschen an Leukämie und anderen schweren Tumorerkrankungen wie etwa das Non-Hodgkin-Lymphom. Wenn die „Chemo“ nicht ausreicht, ist die Transplantation von Knochenmark oder Blutstammzellen eines gesunden Spenders für die Patienten die letzte Hoffnung.
Typisierung auch online möglich
Wichtig ist aber, dass die genetischen Merkmale von Spender und Patient übereinstimmen. Deshalb kann jeder Blutspender mit der Typisierung gleich zweimal zum Lebensretter werden. Unter dem Motto „1 mal Stechen, 2 mal Helfen“ bekommen Blutspender, die sich typisieren lassen wollen, einfach ein Röhrchen Blut (knapp einen Fingerhut voll) zusätzlich abgenommen. Dieses Röhrchen geht dann zur Analyse ins Labor der Stefan-Morsch-Stiftung. Die Gewebemerkmale werden dort registriert und anonymisiert an das deutsche Zentralregister der ZKRD in Ulm weitergegeben, wo sie für weltweite Suchanfragen zur Verfügung stehen.
Info vor der Stammzellspende
Als Stammzellspender kann sich jeder gesunde Erwachsene ab 18 Jahre bis 40 Jahre kostenlos registrieren lassen. Mit dem Einverständnis der Eltern kann man sich bereits ab 16 Jahren typisieren lassen. Die Eltern sollten dann die Einverständniserklärung mit unterschreiben. Über die Ausschlusskriterien kann man sich im Vorfeld unter www.stefan-morsch-stiftung.de informieren. So muss man mindestens 50 Kilo wiegen, ähnlich wie bei der Blutspende.
Bei der Blutspende sind jedoch die Altersgrenzen anders. Denn hier muss man mindestens 18 Jahre alt sein. Neuspender dürfen nicht älter als 68 Jahre sein. Denise und ihre Familie hoffen, dass für sie aber auch für andere Patienten ein passender Spender findet: „Ich bin froh, wenn durch diesen Aufruf auch für andere Patienten ein passender Spender gefunden wird. Wünsche mir aber auch, dass ich einen Lebensretter finde. Ich will das schaffen!“
Wie funktioniert eine Stammzellspende?
Um die Stammzellen beim Spender zu entnehmen, gibt es heute zwei Varianten: Bei der klassischen Methode der Knochenmark-Entnahme entnehmen Mediziner etwa 0,8 bis 1,5 Liter Knochenmark-Blut-Gemisch aus dem Beckenknochen des Spenders – niemals aus dem Rückenmark. Dieser Eingriff dauert zirka eine Stunde. Die zweite Methode ist die Entnahme peripherer Blutstammzellen aus dem Blut – ähnlich wie bei einer Plasmaspende oder Dialyse. Dazu wird dem Spender vorher ein körpereigener Botenstoff verabreicht, der die Stammzellen aus dem Knochenmark in das Blut übergehen lässt. Dieser Botenstoff löst beim Spender im Vorfeld oft grippeähnliche Symptome – wie Kopf- und Gliederschmerzen aus. Diese verschwinden aber mit der Entnahme der Stammzellen.

Ist eine Online-Registrierung möglich?
Über die Homepage der Stefan-Morsch-Stiftung (www.stefan-morsch-stiftung.de) kann man sich jederzeit als Stammzellspender erfassen lassen, so Andrea Djifroudi, Sprecherin der Stiftung. Über den Online-Registrierungsbutton auf der Startseite kommt man zur Einverständniserklärung. Dort müssen eine Reihe von Gesundheitsfragen beantwortet werden, deshalb sollte die PDF „Wie werde ich Spender?“ vorab genau gelesen werden. Nach dem Ausfüllen der Einverständniserklärung bekommt man ein Registrierungsset mit genauer Anleitung zugeschickt. Für Spender, die jünger als 40 Jahre sind, entstehen dabei keine Kosten.
Die Stefan-Morsch-Stiftung mit Sitz in Birkenfeld ist die erste Stammzellspenderdatei Deutschlands. Unter dem Leitmotiv “Hoffen – Helfen – Heilen“ bietet die gemeinnützige Stiftung seit 1986 Hilfe für Leukämie- und Tumorkranke. Hauptziel der Stiftung ist, Menschen zu werben, sich als Stammzellspender registrieren zu lassen. So werden täglich Stammzell- oder Knochenmarkspender aus der stiftungseigenen Spenderdatei von mehr als 450 000 potentiellen Lebensrettern weltweit vermittelt. Die Stiftung ist Mitglied der Stiftung Knochenmark- und Stammzellspende Deutschland (SKD).