„In jedem von uns steckt ein Messie…“

Pressemeldung/ Veranstaltungshinweis

                                                                                                                      München, Mai 2013

 

In jedem von uns steckt ein Messie…“

 

Fünf Jahre „Soziales trifft Kunst und Kultur“. H-TEAM Künstlerpreis 2013 „Messies“ wird am 20. Juni ab 19 Uhr beim H-TEAM e.V. an sieben KünstlerInnen vergeben. Der Schirmherr und Präsident des Paul Klinger Künstler-Sozialwerkes e.V. Gerhard Schmitt-Thiel moderiert die Ausstellungseröffnung und Preisverleihung.

 

Im Dezember 2012 hat der H-TEAM e.V. dazu aufgerufen, künstlerische Arbeiten zum Thema „Messie“ zuzusenden. Teilnehmen konnte jeder, Betroffene, Angehörige, Künstler und der sich davon angesprochen fühlte. Insgesamt sind 119 Werke aus dem In- und Ausland (U.S.A, Schweiz, und Österreich) von 65 Künstlerinnen und 34 Künstlern eingereicht worden. 14 KünstlerInnen haben die Chance genutzt, mehrere Kunstformen zu bedienen. Vertreten sind Malerei, Fotografie, Fotografie, Objekte/Installationen, Vorzutragende Literatur, Dichtung, Kurzgeschichte, Comics, Kurzfilm, Musik. Die Mitglieder der Preisjury, bestehend aus Dr. Bärbel Kopplin (Kuratorin der Sammlung HypoVereinsbank – Member of UniCredit), Dr. Elmar Zorn (Kurator), Anita Keller (Geschäftsführerin Paul-Klinger-Künstlersozialwerk e.V.), Peter Peschel (Geschäftsführer H-TEAM e.V.), Sandra Zeman(Kommunikationsdesignerin B.A.), haben sich jede Arbeit angesehen und bewertet. Auf die Frage: Wie erklärt sich der Brückenschlag vom Messie-Syndrom zur Kunst? antwortet Jurymitglied Dr. Elmar Zorn: „Viele künstlerische Vorgehensweisen wie das ungebremste Sammeln und Bewahren von Erinnerungen und Materialien sind denen der Messies sehr ähnlich, sie sind der Kunst nahe und umgekehrt diese ihnen. Die Künstler lassen einen spüren, dass diese Thema alle angeht. In jedem von uns steckt ein Messie, in jedem Künstler, jedem Betrachter und jedem Kurator.“

 

Zu den Gewinnern zählt unter anderem das Objekt „Freak“. Das Gerüst des `Freak`ist aus Drahtgeflecht geformt. In jede Masche des Geflechts wurde ein Streifen einer zuvor zugeschnittenen Plastiktüte verknüpft. Insgesamt wurden für die ca. 13.000 Maschen etwa 350 Plastiktüten verarbeitet. Die Skulptur, eine Art Ungeheuer, ist 165 cm hoch und 150 cm breit und wirkt auf den ersten Blick wie ein skurriles Monster. Erst wenn man sich der Figur nähert, entdeckt man, dass das weit geöffnete Maul den Blick auf ein `inneres` Wesen freigibt, welches im Kontrast zu dem äußeren Eindruck steht. „Messies sind gewissermaßen die neuen `Freaks`, die unsere Gesellschaft gleichermaßen faszinieren und erschrecken. Sie werden in den Medien zur Schau gestellt wie früher Menschen mit Behinderung auf Jahrmärkten und in Freakshows. Der Mensch `dahinter` interessiert in der Regel nicht. Die Plastiktütenstreifen sind eine Anspielung auf den Messie in uns. Denn gerade Plastiktüten, die Überreste unserer modernen Konsumbeutezüge, finden sich in vielen normalen Haushalten zu absurden Mengen angehäuft“ so die Künstlerin Naomi Lawrence. Den ersten Platz erhielt die Arbeit der Berliner Fotografin Fara Phoebe Zetzsche. Die Künstlerin begleitet seit 2009 eine Familie mit Messie-Syndrom. „Das zuständige Jugendamt ist mit der Situation überfordert. Dort fehlt das dringende Verständnis, dass der Satz die sollen erstmal aufräumen nicht weiterhilft“ so Zetzsche.

 

„Für die Juroren war es keine leichte Aufgabe und zugleich eine große Herausforderung“ so Torsten Sowa vom H-TEAM. „Alle eingereichten Werke hätten meiner Ansicht nach einen Preis verdient“ sagt Jurymitglied Peter Peschel. „Ich bewundere jeden einzelnen Künstler, mit welcher Kreativität und Ideenvielfalt er an das nicht einfache Thema herangegangen ist“ so Peschel. Am 20.06.2013, erhalten alle sieben Künstler im Rahmen der Ausstellungseröffnung ihren Preis von der Jury überreicht. Schirmherr Gerhard Schmitt-Thiel wird die Veranstaltung moderieren. Die eingereichten Kunstwerke werden im Anschluss bis August 2013 beim H-TEAM e.V. zu sehen und zu erwerben sein. Gegen eine Spende kann man einen Ausstellungskatalog bekommen.

 

 Mit Kunst und Kultur auf soziale Themen aufmerksam zu machen, ist unter anderem auch das Ziel dieser Veranstaltungsreihe. Wir wollen damit die durch Armut und Ausgrenzung geprägten Lebenswelten einer breiteren Öffentlichkeit näher bringen. Getreu dem Motto „Annäherung statt Ausgrenzung“ hoffen wir, mit diesem Engagement dazu beitragen zu können, dass die Scheu vor dem vermeintlich fremden Anderen überwunden wird. Ebenfalls ist unser Anliegen, über Kunst und Kultur in einen Dialog mit verschiedenen gesellschaftlichen Gruppierungen zu treten und neugierig die Bedingungen für ein solidarisches Miteinander zu erkunden. Der H-TEAM e.V. stellt ein umfassendes Dienstleistungsnetz für Menschen bereit, die Hilfe benötigen, weil Krankheit, Unfall, Alter oder andere Schicksale sie an den Rand der Gesellschaft gedrängt haben.

 

 

Unser Spendenkonto: Raiffeisenbank München-Süd, Kontonr. 703478, BLZ 70169466

 

 

Kontakt:                       H-TEAM e.V.

Torsten Sowa, Öffentlichkeitsarbeit

Plinganserstraße 19, 81369 München

Tel. 089/7473620, Fax 089/7470663

E-Mail: sowa@h-team-ev.de