Happy End für niederländischen Leukämiepatienten

Rieth-Kim-OliverHettenrodtKreisbirkenfeld08-2015WEB Happy End für niederländischen Leukämiepatienten
Kim Oliver Rieth hat Stammzellen bei der Stefan-Morsch-Stiftung, Deutschlands älteste Stammztellspenderdate gespendet. Foto: Stefan-Morsch-Stiftung

Anfang August 2015 spendete er Stammzellen, elf Tage später kam sein putzmunterer Sohn Bjarne zur Welt: Für Kim Oliver Rieth aus Hettenrodt (Kreis Birkenfeld) ist das ein sensationell gutes Zeichen, dass alles gut wird. Vor allem für den leukämiekranken Mann aus den Niederlanden, dem Rieth mit seiner Spende die Chance auf Leben gegeben hat. „In meiner Grußbotschaft an den anonymen Empfänger habe ich geschrieben, dass ich das für ein sehr gutes Vorzeichen halte“, strahlt der 33-jährige junge Papa. Glücklich und dankbar darüber, so viel Leben geschenkt zu haben.

Mit einem Piekser vor acht Jahren fing alles an. Damals organisierte die Stefan-Morsch-Stiftung aus Birkenfeld in Oberreidenbach eine Typisierungsaktion für einen im Ort erkrankten jungen Mann. Spieler und Spielerfrauen des TuS Breitenthal waren sich rasch einig: „Da fahren wir auch hin.“ Vom Hunsrückort aus machte sich gleich eine 15-köpfige Mannschaft auf den Weg, Kim Oliver Rieth unter ihnen.

Die Stefan-Morsch-Stiftung leistet seit fast 30 Jahren Hilfe für Leukämie- und Tumorkranke. Täglich sind in der ganzen Republik Teams unterwegs, um junge Menschen zu typisieren. In den Knochenmark- und Stammzellspenderdateien, wie die der Stefan-Morsch-Stiftung, sind derzeit weltweit mehr als 25 Millionen Menschen registriert. Trotzdem ist es für jeden Patienten ein Glücksfall, wenn sich ein passender Spender findet.

Rieth bekam schon vor zwei Jahren Post von der Stiftung. Er schien ein passender Spender zu sein. Doch dann wurde nichts daraus. Daher war der Erzieher im Sprachheilzentrum Meisenheim zunächst skeptisch, als sich jetzt ein zweites Mal die Stiftung bei ihm meldete. Dieses Mal durfte der Hobbykicker helfen – einem leukämiekranken älteren Mann aus den Niederlanden, dem genetischen Zwilling.

„Nach den Tests ging alles ruckzuck“, staunt Rieth jetzt noch über die rasche Organisation.  Da er Stammzellen mittels Apherese spenden sollte, musste er sich vorher vier Tage lang ein Medikament spritzen, das seinen eigenen Stammzellenpool auf Trab brachte. „Am zweiten Tag, da hat es mich so richtig weggehauen “, erinnert sich der junge Vater. Das war aber auch das einzige Mal, bei dem Rieth die Nebenwirkungen spürte. „Deswegen die Sache abzubrechen, kam für mich aber nie infrage.“ Und die eigentliche Spende war in drei Stunden erledigt. „Die Ärztin nannte mich einen so genannten „high responder“.“ Es konnten doppelt so viele Zellen aus seinem Blut gewaschen werden wie benötigt. „Na ja“, meint er schelmisch, „ich bin ja auch nicht ganz so dünn.“ Da hat sein Organismus einfach gut mitspielen können.

Auch dies wertet der 33-jährige Hettenrodter als gutes Zeichen. Seines Wissens ist er der Einzige aus seiner Fußballmannschaft, der spenden konnte. Seine Freunde, grinst Rieth, fänden es cool, dass sie „jetzt jemanden kennen, der auf diese Weise einem anderen geholfen hat“. Klein-Bjarne kräht derweil munter vor sich hin. Wenn er wüsste, welche Geschichte ihm sein Vater einmal erzählen kann! Bestenfalls mit einem Happyend.

 Welchen Chancen hat ein Patient einen passenden Spender zu finden?

Voraussetzung für eine Stammzelltransplantation ist die weitgehende Übereinstimmung der HLA-Gewebemerkmale (Humane Leukozyten Antigene) von Empfänger und Spender. Für immerhin 60 bis 70 Prozent der Leukämiekranken findet sich kein Verwandter, der als Spender in Frage kommt. So bleibt ihnen nur die Hoffnung, dass für sie ein nicht-verwandter, freiwilliger Spender gefunden wird. Bei der großen Vielfalt der Gewebemerkmale in der Bevölkerung (theoretisch gibt es mehr als 50 Millionen Kombinationen) ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese Merkmale bei zwei nicht verwandten Menschen übereinstimmen, jedoch nicht sehr groß. Sie variiert von 1:1000 bis 1: mehreren Millionen. Obwohl derzeit weltweit mehr als 25 Millionen potentielle Spender registriert sind, verläuft also noch so manche Suche erfolglos.

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Stefan-Morsch-Stiftung: Leukämie kann jeden treffen. Lass Dich typisieren.

Wie und wo kann man sich typisieren lassen?

Die aktuellen Termine für die Typisierungsaktionen der Stefan-Morsch-Stiftung findet man auf der Homepage. Zudem gibt es dort auch die Möglichkeit, sich online registrieren zu lassen. Über den Button „Online-Registrierung“ auf der Startseite kann man, die Einverständniserklärung ausfüllen und sich ein Entnahmeset zuschicken lassen. In dem Päckchen ist das entsprechende Material, um eine Speichelprobe abzugeben. Dieses Päckchen wird einfach an die Stefan-Morsch-Stiftung zurückgesendet.

Jeder gesunde Erwachsene zwischen 18 und 40 Jahren kann kostenlos als Stammzellspender registriert werden. Freiwillige die älter sind als 40 Jahre und Frauen mit mehr als zwei Schwangerschaften sollten sich vorab auf der Internetseite der Stefan-Morsch-Stiftung (www.stefan-morsch-stiftung.de) informieren.  Dort lassen sich auch weitere Ausschlusskriterien nachlesen. Info: Stefan-Morsch-Stiftung, gebührenfreie Hotline (08 00 – 766 77 24) oder auf Facebook

Die Stefan-Morsch-Stiftung mit Sitz in Birkenfeld ist die älteste Stammzellspenderdatei Deutschlands. Unter dem Leitmotiv “Hoffen – Helfen – Heilen“ bietet die gemeinnützige Stiftung seit 1986 Hilfe für Leukämie- und Tumorkranke. Hauptziel der Stiftung ist, Menschen zu werben, sich als Stammzellspender registrieren zu lassen. So werden täglich Stammzell- oder Knochenmarkspender aus der stiftungseigenen Spenderdatei von mehr als 400 000 potentiellen Lebensrettern weltweit vermittelt. Die Stiftung ist Mitglied der Stiftung Knochenmark- und Stammzellspende Deutschland (SKD).