Fast 10 Prozent mehr Beratungsfälle als im Vorjahr

Katholische Schwangerenberatung: Anzahl der Beratungen von Frauen aus nichteuropäischen Ausland hat sich verdoppelt

Die Zahl der Beratungsfälle in den Schwangerschaftsberatungsstellen der Caritas Rottenburg-Stuttgart und beim Sozialdienst Katholischer Frauen sind in 2016 um knapp zehn Prozent gestiegen. Rund 60 Prozent der 7.192 Ratsuchenden hatten eine ausländische Staatsangehörigkeit. Über 70 Prozent aller Klientinnen einen Migrationshintergrund. „Dabei hat sich die Anzahl der schwangeren Frauen und Familien aus dem nichteuropäischen Ausland im Vergleich zum Vorjahr von 922 auf 1826 verdoppelt“, berichtet Birgit Wypior, die Referentin des Caritasverbandes Rottenburg-Stuttgart. Die Gruppe der Schwangeren mit Fluchthintergrund ist ständig in Bewegung. So kommen Ratsuchende mit unterschiedlichem Aufenthaltsstatus. Manche sind erstgebärend, andere haben schon mehrere Kinder. Manche haben einen Deutschkurs absolviert, andere kommen ohne jegliche Deutschkenntnisse. Alle haben ganz unterschiedlichen Flucht- und Lebensgeschichten.

Bei der Beratung von geflüchteten Frauen ist es für die Beraterinnen und Berater nach wie vor die größte Herausforderung, sich mit den Ratsuchenden zu verständigen. Die Beratung erfolgt in der Regel über „Dritte“ – also über Dolmetscher, den Ehemann oder eine andere Bezugsperson oder Sprachcomputer. Gerade mit Dolmetscherin erhöht sich der zeitliche Aufwand eines Beratungsgesprächs erheblich. Begriffe und Sachverhalte müssen erklärt werden, die den Ratsuchenden aus ihren Heimatländern nicht bekannt sind. Auch kommen vermehrt Frauen in die Beratung, die eine existenzielle Bedrohung erlebt haben. Häufig haben sie ihre Heimat verloren oder sorgen sich um Angehörige im Heimatland. Manche sind traumatisiert. „All dies macht es notwendig, dass wir das Beratungsangebot weiterentwickeln. Besonders erfolgreich hat sich an einem Standort die enge Zusammenarbeit mit einer arabisch sprechenden Familienhebamme erwiesen“, so Birgit Wypior.

In der Diözese Rottenburg-Stuttgart sind 55 Beraterinnen und Berater in knapp 35 Vollzeitstellen in 15 Beratungsstellen an 41 Standorten in Trägerschaft des Caritasverbandes der Diözese Rottenburg-Stuttgart und des Sozialdienstes katholischer Frauen in der Katholischen Schwangerschaftsberatung tätig.

Als Wohlfahrtsverband der katholischen Kirche zählt der Caritasverband der Diözese Rottenburg-Stuttgart e.V. zu den Spitzenverbänden der Freien Wohlfahrtspflege in Baden-Württemberg. Der Caritasverband gestaltet in einer politisch, religiös und weltanschaulich vielfältigen Gesellschaft das Soziale mit. Er tritt gegen Ausgrenzung ein und trägt mit seiner Arbeit zu einem solidarischen Zusammenleben aller Menschen bei. Regional und landesweit vertritt er die Interessen von 1.900 katholischen Einrichtungen und Diensten in wichtigen Fragen pflegerischer und sozialer Arbeit. In neun Caritasregionen mit 1.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bietet er soziale Dienstleistungen an.

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