Das Bewerbungsfoto und was dahinter steckt

Der Personaler geht zunächst von dem Grundsatz aus, dass sich der Bewerber bewirbt. Leider ist das vielen Bewerbern aber gar nicht so bewusst. Bewerben bedeutet, sich nicht zurückzulehnen und sich auf seinem Abschluss, seinen Erfahrungen auszuruhen bis man gefunden wird sondern aktiv auf sich aufmerksam zu machen. Bewerben heißt werben!

Das wichtigste an Ihrer Bewerbung ist das Bild. Es wird sofort wahrgenommen und ist somit DER Weichensteller. Ein sympathisches Foto vermittelt Kompetenz und Vertrauen. Wenn der Personaler Vertrauen zu Ihnen fasst, wird er Ihnen auch den Job zutrauen. Wenn das Bild dann darüber hinaus noch ein unkonventionelles Format hat und einen interessanten Bildanschnitt besitzt, wird sich der Personaler interessierter Ihrer Bewerbung widmen als der mit einem 08/15- Passbild.

Mit einem 08/15- Passbild machen Sie nicht auf sich aufmerksam, Sie langweilen den Betrachter nur. Doch Sie wollen Aufmerksamkeit und der Betrachter möchte vermittelt bekommen, dass es Ihnen ernst ist, dass Sie eine Persönlichkeit sind und Kompetenz und Enthusiasmus haben. Zu einem erheblichen Teil werden Entscheidungen emotional getroffen und Bilder sprechen bei Bewerbungen eine deutlichere Sprache als jeder Text. Auf nichts reagieren Menschen so sehr wie auf den Anblick eines menschlichen Gesichtes.

Keiner kann sich der emotionalen Wirkung eines Bildes entziehen und es hinterlässt den ersten Eindruck, den Sie wohl kaum wiederholen können. Innerhalb der ersten Sekunde entscheidet unser Unterbewusstsein. Dafür gibt es keine zweite Chance. Genau diesen Moment gilt es auszunutzen und mit Hilfe einiger kleiner Kniffe kann jeder einen positiven visuellen Eindruck hinterlassen. Daher ist es leichtsinnig, ein Bewerbungsbild nur als „Formalität“ zu betrachten. Schade, dass Eigenmarketing für viele Bewerber immer noch ein Fremdwort ist.

Wenn der Personaler erstmal ein Urteil gefällt hat, ist dies kaum zu revidieren. Kopf- und Kragenbilder landen hundertfach auf seinem Schreibtisch und langweilen nur. Oftmals landen hier sogar Bilder, die dem Bewerber nicht gerade schmeicheln. Warum also nicht den Personaler überraschen? Ihn neugierig machen? Sein Interesse wecken? Den Vorteil ausnutzen, dass bei einem angeschnittenen Motiv der Betrachter unbewusst das Bild versucht zu vervollständigen – und Sie damit länger in Erinnerung bleiben? Angeschnittene Motive, unkonventionelle Formate und hohe Bildqualität sind einfachste Mittel, um lange beim Betrachter in Erinnerung zu bleiben – sofern sie professionell umgesetzt sind.

Wenn Sie sich überlegen, dass Personalern im Schnitt nur ca. 2 Minuten Zeit bleiben, um sich eine Bewerbung anzusehen ist klar, dass sich die eigenen Vermarktungschancen nur dann erhöhen, wenn er ein spannendes, aussagekräftiges und authentisches Foto vor sich liegen hat. Bei schätzungsweise 200 – 250 Arbeitssuchenden pro Stellenausschreibung wird klar, wie wichtig ein professionelles Bild ist.

Beratung durch den Fotografen / Shooting

Ein solches Bild als Ergebnis zu bekommen, gestaltet sich in der Praxis oft als schwierig. Hinter der Theke des nächstbesten Fotodiscounters werden Sie kaum kompetente Beratung erwarten können. Ein professioneller Portraitfotograf hingegen wird sich Zeit für Sie nehmen und Ihnen Referenzen zeigen.

Vor dem Shooting steht deshalb ein persönliches Gespräch. Dies ist ganz wichtig, denn der Fotograf muss Ihr Vorhaben kennen lernen und verstehen. Je mehr Informationen Sie ihm geben, desto besser kann er individuell mit Ihnen arbeiten. Geben Sie ihm jede Information, die Sie für wichtig halten und zögern Sie nicht, ihn mit Fragen und Informationen zu überschütten. Er wird sich Zeit nehmen, Sie ins rechte Licht zu rücken und auch nicht mit den Augen rollen, wenn Sie verschiedene Outfits zum Shooting mitbringen, die Sie ausprobieren möchten. Ein erfahrener Fotograf, wird auch kein Blatt vor den Mund nehmen, wenn Sie bei der Kleidungskombination danebengegriffen haben und dies einfach unvorteilhaft aussieht. Er wird Ihnen sagen, wenn die Frisur nicht richtig sitzt, das Hemd Falten wirft oder das gewählte Muster zu klein ist, da es bei Online-Bewerbungen zu einem unangenehmen Flimmern kommen kann. Wenn Sie sich im Stehen fotografieren lassen, so erhöht dies gleich Ihre Körperspannung und Sie sehen nicht in sich zusammengesunken oder nach vorne gebeugt aus sondern dynamisch und aktiv. Dass der Fotograf bzw. die Assistenz Ihr Outfit auf Sitz prüft, ggf. korrigiert und auch Glanzstellen im Gesicht abpudert, ist selbstverständlich. Einzig das Ergebnis zählt und Ihr Fotograf weiß ganz genau, was das für Sie bedeutet. Daher wird er sich Zeit nehmen und gemeinsam mit Ihnen ein optimales Ergebnis erzielen.

Nachbearbeitung der Bilder und Abgabemedium

Nach dem Shooting wird der Fotograf Ihre Bilder bearbeiten, Augenringe, Pickel & Co. einer unauffälligen Retusche unterziehen, die Bilder digital beschneiden und in verschiedene Formate setzen, um die Neugier und das Interesse des Betrachters zu wecken.

Ihr Fotograf weiß nach dem Informationsgespräch mit Ihnen, dass Sie sich mitunter bei vielen verschiedenen Firmen bewerben möchten. Das können konservative Großunternehmen sein oder auch flippige kleine Firmen. Daher brauchen Sie eine Bandbreite an Bildern, die bereits für Online- Bewerbungen optimiert sind und die Sie unternehmensspezifisch einsetzen können. Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz (AGG) – Gefahr oder Chance?

Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetzt (AGG) besagt, dass künftige Mitarbeiter nicht aufgrund des Geschlechts, der Religion, des Alters, der Herkunft, einer Behinderung oder der sexuellen Ausrichtung zu benachteiligen sind. Dies wird aber bereits mehr oder weniger über das Bewerbungsbild transportiert. Daher kann die arbeitgeberseitige Forderung nach einem Foto gegen das AGG verstoßen. Oftmals gehen Unternehmen aber dieses Risiko ein, weil sie anhand des Bildes schon vorselektieren, ob der Kandidat den Vorstellungen des Arbeitgebers entspricht und wirkt somit einer noch größeren Bewerbungsflut entgegen, die im Endeffekt nur Kosten produziert. Gerade weil der erste visuelle Eindruck entscheidend ist und es dafür keine zweite Chance gibt, sollte bei der Erstellung eines Bewerbungsfotos jede Professionalität genutzt werden, um einen positiven und prägenden Eindruck zu hinterlassen.

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thomas w. cheney