Bad Wörishofen/München, 16. Mai 2017. Vom Blitz getroffen und in den Abgrund gestürzt – so zeigt das besondere Deckenfresko den Reformator in der Stadtpfarrkirche St. Justina in Bad Wörishofen. Solch ein Bildnis des Luthersturzes „in die Hölle“ ist wahrscheinlich einmalig in ganz Deutschland, denn viele Bildnisse dieses Szenarios wurden im Laufe der letzten Jahrhunderte übermalt oder ausgebessert. Bei einer Kirchenbesichtigung während der wöchentlich stattfindenden Stadtführungen bestaunen Interessierte das Bildnis und lernen mehr über die Geschichte der Kirche, in der bereits Sebastian Kneipp der Stadtpfarrer war. Für ihn und seine Kneipp-Therapie spielte die Spiritualität eine wichtige Rolle. Die Innere Ordnung als Kernstück der Kneipp’schen Naturheillehre, also das seelisch-geistige Gleichgewicht, war für den „Wasserdoktor“ ebenso erstrebenswert wie das körperliche Wohlbefinden. So finden auch heute Erholungssuchende beim Besuch der zahlreichen Kirchen und Kapellen Bad Wörishofens, aber vor allem bei meditativen Angeboten unter fachkundiger Anleitung ihr Gleichgewicht wieder. Bei Gesprächen mit der Nonne, Atemwanderungen in sanfter Natur oder einem Spaziergang auf dem Barfußweg schöpfen sie aus der Ruhe neue Kraft – weitab von Stress und Anspannung des Alltags.
Erklärung des Deckenfreskos in der Stadtpfarrkirche St. Justina
Das Chorfresko „Verehrung des Altarsakraments“ von Jakob Fröschle entstand 1780. Es ist Ausdruck der katholischen Gegenreformation und wurde im Streit der Konfessionen über die Eucharistie zur Propaganda der Kirche. Das Geheimnis der Eucharistie steht im Mittelpunkt des Gemäldes. Vier Frauen verkörpern die damals bekannten Erdteile: Amerika mit langer Schleppe und Federbusch auf dem Kopf, Asien mit kostbarem Hermelincape, Afrika als dunkelhäutige Person mit Perlenband und buntem Federschmuck und vorderhalb beugt Europa, die königliche Frau, ihre Knie. Der interessante Part spielt sich nun im unteren Bereich des Gemäldes ab: Luther wird in den Abgrund gestürzt (in der rechten Bildecke). Vom Blitz getroffen stürzt er hinab, während er im Buch „da abroganda missa“ („über die Abschaffung der Messe“) liest. In dieser Härte der Stimmungsmache gegen die evangelische Kirche ist es eines der letzten derartigen Zeugnisse. Anfang des 19. Jahrhunderts erlosch diese Polemik. In der Bad Wörishofener Stadtpfarrkirche ist sie nach wie vor zu sehen – wahrscheinlich einmalig in Deutschland.
Spirituelle Wanderungen im Lutherjahr
Gemeinsam mit der Pfarrerin Susanne Ohr von der evangelischen Erlöserkirche geht es für Interessierte bei spirituellen Wanderungen auf die Wege rund um Bad Wörishofen. Mal schweigend, mal im Gespräch, führt sie unter einem Thema wie beispielsweise einem Bibelvers, einer Redewendung oder einem Liedtitel durch die Allgäuer Landschaft. „Im ‚Sich Bewegen‘, im Erleben der Natur, manchmal auch im Wassertreten oder Barfußlaufen bewegen wir dann dieses Thema in uns. Auf dem Weg gebe ich immer mal wieder einen Impuls. Das kann ein meditativer Text, eine Geschichte, aber auch eine Körperübung oder ein Lied sein oder etwas, was sozusagen am Wegesrand liegt“, erklärt Pfarrerin Ohr das Angebot. Die spirituellen Wanderungen finden jedes Jahr von Mai bis Oktober einmal im Monat statt. In der Sommerzeit bietet Frau Ohr zusätzlich eine Nachtwanderung an. Das Angebot der Erlöserkirche ist kostenlos, der Treffpunkt variiert je nach Weg. Die Teilnehmer sollten in etwa zwei Stunden Zeit mitbringen und in der Lage sein, eine Wegstrecke von sechs Kilometern zu gehen. Aktuelle Termine zu spirituellen Wanderungen gibt es im Veranstaltungskalender Bad Wörishofen.
Nähere Informationen zu den Angeboten im Kneipp-Original Bad Wörishofen unter www.bad-woerishofen.de oder bei der Gäste-Information telefonisch unter +49-(0)-8247-9933-55. News und Bilder auch auf Facebook und im Bad Wörishofen Blog.
Bilder zum Download, Hintergrundinformationen und zusätzliche Pressetexte im Online Media-Center unter www.piroth-kommunikation.com oder auf Anfrage an media@piroth-kommunikation.com.