Wie sinnvoll ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung?

Berufsunfähigkeit durch eine Krankheit oder einen Unfall kann zu einer lebenslangen Armut führen. Mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung als zusätzliche private Vorsorge verhindern Betroffene dies. Doch nicht für jeden ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll. 

Warum ist eine eine Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll?

Für den Fall der Berufsunfähigkeit besteht kaum gesetzlicher Schutz. Bis 2000 konnten sozialversicherungspflichtige Beschäftigte noch auf angemessene Leistungen der gesetzlichen Rentenversicherung hoffen, doch eine Reform hat die Absicherung deutlich verschlechtert. Nun erhalten Versicherte nur noch eine volle oder teilweise Erwerbsminderungsrente, die sich an den bisher gesammelten Rentenpunkten bemisst. Die Voraussetzungen dafür sind hoch: Wenn ein Antragssteller täglich einer Arbeit von über sechs Stunden nachgehen kann, lehnt der Versicherungsträger sogar die niedrige teilweise Rentenzahlung ab. Bei der Prüfung nimmt der Versicherer jedwede Tätigkeit zur Grundlage, ein Ingenieur muss zum Beispiel auch als Pförtner arbeiten. Eine private Berufsunfähigkeitspolice bietet einen deutlich besseren Schutz: Hier kommt es darauf, ob ein Versicherter weiterhin in seinem angelernten Beruf arbeiten kann. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung schließt damit aus, dass Betroffene eine Arbeit weit unter ihrem Ausbildungsniveau annehmen müssen.

Jüngere sollten Lebensrisiken absichern

Da sich die Erwerbsminderungsrente an den bisher gezahlten Beiträgen orientiert, können jüngere Menschen davon nicht leben. Ihnen droht dann ein dauerhafter sozialer Abstieg, sogar dann, wenn der Versicherungsträger die volle Rente auszahlt. Es bleibt in diesem Fall nur familiäre Unterstützung oder die Beantragung von Sozialgeld. Sollten sie kein Anrecht auf die Erwerbsminderungsrente haben, müssen sie über viele Jahrzehnte nach schlecht entlohnten Tätigkeiten Ausschau halten. Vor allem in jungen Jahren empfiehlt sich deshalb eine Berufsunfähigkeitspolice, bei denen Interessierte eine ausreichend hohe monatliche Rente vereinbaren sollten. Ein weiteres Argument spricht für einen frühen Abschluss: die niedrigen Kosten. Junge und gesunde Kunden zahlen vergleichsweise niedrige Prämien. Bei den Fragen zum Gesundheitszustand, welche sich auf den Versicherungsvertrag finden, sollten Verbraucher unbedingt wahrheitsgemäß antworten. Bei einem Versicherungsfall prüfen Assekuranzen rückwirkend, ob Antragssteller falsche Angaben getätigt haben. Trifft dies zu, können Unternehmen sämtliche Leistungen verweigern.

Für viele ältere Versicherte lohnt sich eine solche Police nicht

Wer sich jedoch spät für eine Berufsunfähigkeitsversicherung entscheidet, muss tief in die Tasche greifen. Immens hohe Kosten kommen auf Interessierte zu, wenn sie unter Krankheiten leiden, Verletzungen oder Schmerzen aufweisen und zudem noch in risikobehafteten, körperlich anstrengenden Berufen arbeiten. Dann sollte sich jeder gut überlegen, ob er die hohen Prämien stemmen möchte. Meist erweist es sich als sinnvoller, die Kosten zu sparen und stattdessen Geld für den Notfall zu sparen. Mit diesem Kapital könnten dann bei Berufsunfähigkeit die wenigen Jahre bis zum Renteneintritt überbrückt werden.

Auf was beim Versicherungsvergleich zu achten ist

Wer sich grundsätzlich für eine Berufsunfähigkeitspolice entscheidet, sollte die verschiedenen Angebote genau prüfen. Das Kriterium der „abstrakten Verweisung“ spielt hierbei eine wesentliche Rolle. Manche Verträge beinhalten diese Regelung, andere Gesellschaften verzichten ausdrücklich darauf. Interessierte sollten die zweite Variante vorziehen. Eine abstrakte Verweisung bedeutet nämlich, dass Versicherer die Rentenzahlung umgehen können. Versicherte müssen dann eine Tätigkeit annehmen, die ihrer bisherigen beruflichen Stellung entspricht. Ein technischer Mitarbeiter, der bisher einer körperlichen belastenden Arbeit nachgeht, muss dann einen die gleichen geistigen Fähigkeiten fordernden Job am Schreibtisch suchen. Ein Arzt in einem Krankenhaus kann verpflichtet werden, sich nach einer Stelle als medizinischer Berater umzusehen. Abstrakt heißt, dass die Versicherung auf keinen konkreten Arbeitsplatz hinweisen muss. Sie muss nur darlegen, dass es solche Anstellungen theoretisch gibt. Die führt häufig zu langen Rechtsstreitigkeiten zwischen Gesellschaften und Betroffenen, die nicht selten zugunsten der Unternehmen ausgehen. Verzichtet eine Assekuranz dagegen auf diese abstrakte Verweisung, prüft sie nur, ob der Versicherte exakt die bisher ausgeführte Tätigkeit weiterhin ausüben kann. Dies bietet eine deutlich bessere Absicherung für den Versicherungsfall. Weitere Informationen zum Thema Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll oder nicht finden Sie bei berufsunfähigkeitsversicherung-testsieger.de oder im Fachartikel vom Handelsblatt.com