Monopolkommission warnt vor „Kosten-Tsunami“ bei Energiewende

Die deutsche Monopolkommission sieht durch die Energiewende einen „Kosten-Tsunami“ auf die Stromkunden zurollen. Ihr Vorsitzender Justus Haucap bezweifelt, dass es der Bundesregierung gelingen wird, die Umlage für den Ökostrom auf 3,5 Cent je Kilowattstunde zu begrenzen. „Ein Anstieg auf etwas über 5 Cent scheint mir nicht unrealistisch zu sein“, sagte er der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Dienstagausgabe).

Das Gremium, das die Bundesregierung in Wettbewerbsfragen berät, fordert einen radikalen Umbau der Ökostromförderung. „In einem ersten Schritt müsste man das ganze Thema entpolitisieren und die Festsetzung der Einspeisevergütung der Bundesnetzagentur überlassen“, sagte Haucap der Zeitung. Längerfristig könne die Einspeisevergütung durch ein Quotensystem für Erneuerbare Energien ersetzt werden, so dass die wirtschaftlich günstigste Technologie zum Zuge komme. Als Alternative brachte Haucap Ausschreibungen ins Gespräch, um Ökostrom ohne Umweg über den Strompreis zu beschaffen. Kritisch beurteilte der Chef der Monopolkommission den vor einigen Tagen vorgelegten Netzentwicklungsplan mit seiner Ausrichtung auf Nord-Süd-Verbindungen. „Man könnte die erneuerbaren Energien auch verbrauchernäher aufbauen, um Netzkosten zu sparen“, erklärte der Vorsitzende der Monopolkommission. Auch vermisst er eine engere Anbindung des deutschen Stromnetzes an den europäischen Binnenmarkt: „So ließen sich Schwankungen im Aufkommen von erneuerbarem Strom leichter auffangen“, so Haucap gegenüber dem Blatt.