Mit vollem Biss – Moderne Methoden des Knochenaufbaus mit natürlichem Material

Dortmund im Oktober 2015. Wenn es um Zahnersatz geht, entscheiden sich immer mehr Menschen für Implantate. Für volle Belastbarkeit, wie bei den echten Zähnen, müssen diese jedoch fest im Kieferknochen verankert sein. In vielen Fällen bildet sich der Knochen allerdings aufgrund fehlender Zähne zurück oder ist gar nicht erst ausreichend vorhanden. Häufig benötigen Patienten daher vor einer Implantatsetzung einen entsprechenden Kieferknochenaufbau, auch Augmentation genannt. „In den vergangenen Jahren hat sich im Bereich des Knochenaufbaus einiges getan. So lässt sich fehlender Knochen heutzutage gut wieder aufbauen, um optimale Voraussetzungen für anschließende Zahnimplantate zu schaffen. Je nach Ausgangslage stehen uns unterschiedliche Methoden der Wiederherstellung zur Verfügung“, erklärt Dr. med. dent. Marc Hansen, Fachzahnarzt für Oralchirurgie, Gutachter der Deutschen Gesellschaft für zahnärztliche Implantologie (DGZI) und Leiter einer eigenen Zahnarztpraxis in Dortmund. Er bietet die komplette Versorgung – von der Knochenaugmentation über die Einsetzung des Implantates bis zur Versorgung mit festen Zähnen – aus einer Hand.
Mit eigenem Knochenmaterial
Da sich der Knochen nach einer Zahnextraktion rasch abbaut, raten Zahnmediziner zu einer zeitnahen Setzung von Implantaten. Bei Zahnverlust lässt sich bereits nach einem halben Jahr ein erheblicher Knochenrückgang feststellen. Um neue Stabilität für eine Implantatversorgung zu schaffen, bietet sich zunächst die Möglichkeit des Neuaufbaus mit körpereigenem Knochenmaterial oder Knochenersatzmaterial an. „Am besten eignet sich die Knochenentnahme aus dem eigenen Kiefer, da hier kein Fremdmaterial benötigt wird und die Entnahmestelle dicht am aufzubauenden Bereich liegt. Die Gewinnung aus dem Beckenbereich des Körpers ist möglich, aber deutlich aufwendiger“, erklärt Dr. Hansen. Das entnommene körpereigene Material wird dann auf den bestehenden Kieferknochen aufgelagert und verwächst dort. „Das Anwachsen dauert zunächst einige Monate. Allerdings lassen sich Implantate in einigen Fällen, bei denen noch genügend Restknochen zur ersten stabilen Verankerung vorhanden ist, bereits zeitgleich einsetzen“, sagt Dr. Hansen. Kommt hingegen körperfremdes Knochenmaterial zum Einsatz, handelt es sich oft um Bestandteile von Rinder- oder Schweineknochen oder um künstlichen Ersatz. In der Regel, wenn der Eigenknochen nicht in ausreichender Menge zur Verfügung steht. „Dabei möchten aber die meisten kein tierisches Fremdmaterial eingesetzt haben, deshalb stehen alternativ verschiedene künstliche Materialien zur Verfügung“, fügt Dr. Hansen hinzu.
Für alle Fälle eine Lösung
Auch bei geringem Knochenangebot im Oberkiefer lassen sich Implantate setzen. Es kommt häufig vor, dass die Kieferhöhle ausgedehnt ist, sodass ausreichend Knochen zur einfachen Implantatversorgung fehlt. „Mit dem sogenannten Sinuslift können wir jedoch den Oberkieferknochen in der Kieferhöhle aufbauen. Bei diesem bewährten Eingriff wird die Schleimhaut der Kieferhöhle vorsichtig angehoben, das Implantat in der Regel zeitgleich eingesetzt und der neu entstandene Raum mit Eigenknochen oder Knochenersatzmaterial aufgefüllt. Die Operation findet meistens in Lokalanästhesie statt, sollte aber Spezialisten vorbehalten bleiben. Durch neue und moderne Techniken wie die Ultraschallchirurgie lässt sich der Eingriff schneller und sicherer als früher durchführen. Dr. Hansen, der die Ultraschallchirurgie seit 2005 nutzt, freut sich über diese Entwicklung: „Der Verzicht auf die konventionellen Bohrer beim Eröffnen der Kieferhöhle senkt die Komplikationsrate und ist für Patientinnen und Patienten deutlich angenehmer.“
Aufbau ganz ohne Ersatzmaterial
Es kann durchaus vorkommen, dass der Kiefer insgesamt zu schmal ist, was eine Implantatsetzung schwierig macht. Eine gute Methode zur Verbreiterung bieten verschiedene Knochendehnungsverfahren, welche ohne zusätzliche Knochenmaterialien auskommen. „Auch hier nutzen wir die Vorteile der Ultraschalltechnik, die Knochen bearbeiten kann, ohne das umgebende Weichgewebe zu schädigen. Hierzu trennen wir den Knochen äußerst vorsichtig auf und dehnen ihn – alles ohne Bohrer. In den entstandenen Spalt setzen wir dann das Implantat und füllen ihn anschließend wieder mit dem zuvor gewonnenen Eigenknochen auf“, erklärt Dr. Hansen. Anschließend steht der Versorgung mit festen Kronen auch in diesem Fall nichts mehr im Wege.
Richtige Diagnose wichtig
Ob überhaupt ein Knochenaufbau notwendig ist, sollten Patienten unbedingt vorher durch eine 3D-Röntgenaufnahme feststellen lassen. Diese sogenannte DVT (Digitale Volumentomographie) kann beim Implantat-Spezialisten durchgeführt werden und erlaubt eine exakte Ausmessung des vorhandenen Knochens in allen 3 Dimensionen. Dr. Hansen weiß: „Es gibt auch Fälle, wo uns die DVT zeigt, dass wir gar keinen Knochenaufbau brauchen und mit entsprechend dimensionierten Implantaten die festsitzende Versorgung auch so durchführen können.“
Weitere Informationen unter www.zahnarzt-dr-hansen.de