Die ersten Kontaktlinsen – wer die Wahl hat, hat die Qual

Kontaktlinsen sind kleine Plättchen hergestellt aus Plastikpolymer. Sie sind an der Rückseite gerundet, damit sie um die Hornhaut (den von außen sichtbaren Teil des Auges) passen und sind an der Vorderseite ein wenig anders gewölbt um Kurz- oder Weitsichtigkeit sowie andere Sehbehinderungen wie Altersweitsichtigkeit und Astigmatismus zu korrigieren.

Harte Linsen

Der Ausdruck harte Linsen geht zurück auf die ersten Kontaklinsen, welche vor einigen Jahrzehnten von einem PMMA (Poly Menthyl Methacrylate) genannten Material hergestellt wurden. Lange Zeit waren dieses die einzigen Kontaklinsen, aber heutzutage werden sie selten benützt, da sie eine Anzahl Nachteile haben. Harte Linsen wurden zum Großteil ersetzt durch so genannte formstabile Linsen (auch als sauerstoffdurchlässige Linsen bekannt). Wenn jemand von harten Linsen spricht, dann meint er meistens die sauerstoffdurchlässigen. Das Design und Aussehen sauerstoffdurchlässiger Linsen ist dem harter Linsen sehr ähnlich, allerdings ist das Material dieser Linsen luftdurchlässig (vor allem ist dabei wichtig, dass sie Sauerstoff und Kohlendioxid ans Auge lassen) während PMMA Linsen für diese Gase komplett undurchlässig sind.

Weiche Linsen

Weiche Kontaktlinsen unterscheiden sich von harten. Ihr Durchmesser ist größer, sie sind biegsam und hergestellt aus wasserabsorbierendem Material. Das Aufnehmen von Feuchtigkeit bietet diesen Linsen die Möglichkeit Sauerstoff zur Hornhaut zu diffundieren, das Plastik selbst ist komplett luftundurchlässig. Der Wassergehalt gibt weichen Kontaktlinsen auch ihre Flexibilität. Wenn eine weiche Kontaktlinse austrocknet, wird sie brüchig. Weiche Linsen sind sehr beliebt geworden und alle großen Hersteller wie Bausch & Lomb, Ciba Vision, Proclear und andere produzieren diese.

Warum braucht die Hornhaut Sauerstoff?

Die Hornhaut ist ein interessantes Gewebe, da sie durchsichtig ist, dieses ist logischerwise notwendig, da sonst kein Licht in das Auge eindringen könnte. Der wichtigste Grund, weswegen die Hornhaut durchsichtig ist, ist allerdings die Tatsache, dass durch sie keine Blutgefäße laufen. Jedes menschliche Gewebe braucht Sauerstoff, aber die Hornhaut erhält dieses direkt durch die Luft. Der Sauerstoff löst sich in Tränenflüssigkeit auf und diffundiert dann in dass Hornhautgewebe. Auch das Abfallprodukt (Kohlendioxid) muss afgeführt werden, indem es durch die Hornhaut in die Luft diffundiert. Alle Kontaktlinsen beeinflussen diesen Prozess in gewissem Maße. Zu wenig Sauerstoff kann die Hornhaut schädigen. Auserdem können Blutgefäse von benachtbartem Gewebe in die Hornhaut hineinwachsen und dadurch weitere Störungen verursachen.

Kontaktlinsen mit hohem Wassergehalt

Weiche Kontaktlinsen nehmen Flüssigkeit auf, wegen dieses Wassers kann das Auge den Sauerstoff durch die Linse hindurch einatmen. Der Ausdruck ‚Kontaktlinsen mit niedrigem Wassergehalt‘ bezieht sich auf die ursprünglichen weichen Kontaktlinsen, welche ca. 38% Wasser enthalten, wenn sie hydratiert sind. Hersteller von multifokale Kontaktlinsen haben die Materialien bearbeitet und damit den Wassergehalt steigen lassen. Heutzutage ist der Wasseranteil vieler Kontaktlinsen zwischen 50% und 60%, manchmal sogar über 70%.