Charaktervolle Weine, spannende Namen

Südtiroler Weinnamen, die im Gedächtnis bleiben

BOZEN – Südtirol ist bekannt für seine hervorragenden Weine. Sie spiegeln die facettenreiche Landschaft und das alpin-mediterrane Klima wider, bringen mal Frische, mal Finesse und vor allem viel Charakter ins Glas. So vielfältig wie die Weine selbst sind auch ihre Namen. Denn neben den auch in Südtirol weit verbreiteten Rebsorten als Namensgeber, haben Südtiroler Winzer ihre Weine auch nach berühmten Persönlichkeiten, historischen Begriffen oder nach dem Fass, in dem der Wein lagerte, benannt. Das Ergebnis sind teils ungewöhnliche Namen, hinter denen sich spannende Geschichten verbergen.

Palästina in Südtirol – was sich zunächst nach einem größeren geografischen Irrtum anhört, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als eine schöne Geschichte, die hinter dem „Cabernet Merlot Palestina“ vom Weingut H. Lentsch aus Branzoll steckt: Kapitän Thomas von Ferrari (1860-1925) stach für die österreichisch-ungarische Monarchie häufig nach Palästina in See. Eines Tages beschloss er, auf seinem Landgut in Branzoll im Südtiroler Unterland Wein anzubauen. Monatelang waren seine Arbeiter damit beschäftigt dafür einen Hügel zu roden. Wann immer neugierige Dorfbewohner sich nach dem Verbleib des Landherrn erkundigten, war die Antwort der Arbeiter: „in Palästina“. So bürgerte sich bald der Name „Palestina“ für den Weinberg ein, den er bis heute behalten hat.

Bei zwei anderen Weinen ist der Bezug zwischen Weinberg und Weinname nicht ganz so offensichtlich: Strahlend klar und frisch präsentiert sich der Weißburgunder „Strahler“ vom Stroblhof in Eppan im Glas. Der Name ist hier Programm, könnte man zu Recht meinen. Und doch waren es nicht Aussehen und
Geschmack, die dem Wein den Namen gaben. Vielmehr war es das Erziehungssystem der Reben. Weißburgunder wurde hier bereits vor über 150 Jahren angebaut, und zwar im Spaliersystem, also streng symmetrischen Reihen, die wie Strahlen
aussahen. Dies gab dem Wein den Namen, der 1845 erstmals auftauchte und bis heute beibehalten wurde. Auch wenn die Spalierreben zwischenzeitlich fast flächendeckend durch Pergola-Anbau ersetzt wurden. Schon seit Jahren geht der Trend jedoch zurück zum Spalier, womit der „Strahler“ seinem Namen wieder in doppelter Weise gerecht wird. Ganz anders beim Sauvignon „Platt & Pignat“ vom Erbhof Unterganzer in Kardaun. Denn dieser Wein präsentiert sich mit seinen Aromen von Holunder und Zitrus kräftig, frisch und mineralisch – und damit alles andere als „platt“. Das ist nicht weiter verwunderlich, handelt es bei „Platt und Pignat“ um zwei Weinbergslagen. Zum einen um den Pignater Hof, der weiter oben am Hang gelegen ist, zum anderen um „Platt“, der wie der Name schon vermuten lässt, in der Ebene liegt.

Ein Name als Hommage

Einen rein historischen Bezug hat der „Comitissa Gold“ Gran Riserva Brut 2002 von der Sektkellerei Lorenz Martini aus Girlan. Es ist eine Hommage an den ersten Südtiroler Schaumwein, den „Überetscher Gold“. Dieser wurde 1902 in Eppan nach klassischem Champagnerverfahren gekeltert und feierte 1911 auf der Bozner Weinkost Premiere. Anlässlich des hundertjährigen Jubiläums 2002 machte sich Kellermeister Lorenz Martini daran, aus Weißburgunder und Chardonnay einen genauso edlen Sekt zu keltern. Und das ist gelungen: Der „Comitissa Gold“ macht seinem Namen alle Ehre, überzeugt mit vielschichtigen, komplexen Aromen und einer saftig, frischen Struktur.

Geradezu biblische Anspielungen stecken im „Manna“ vom Weingut Franz Haas aus Montan. Ob der Wein tatsächlich Eigenschaften von Himmelsbrot hat, muss jeder für sich selbst beantworten. In jedem Fall hat Franz Haas seinen „Manna“ seiner Frau Luisa Manna gewidmet. Klar, dass diese Cuvée daher etwas ganz Besonderes ist. Aus Riesling, Chardonnay, Gewürztraminer Spätlese und Sauvignon Blanc gewonnen, besticht der Wein durch sein komplexes, vielschichtiges Bukett sowie seinen konzentrierten, voluminösen und gleichzeitig elegant-mineralischen Körper.

Einer Frau gewidmet ist auch der nächste Wein. Wem der preisgekrönte Süßwein „Sissi“ Passito von der Kellerei Meran Burggräfler, eine Cuvée aus Goldmuskateller und Gewürztraminer, gewidmet ist, kann man leicht erraten. Schon im 19. Jahrhundert war das Meraner Land mit seinem hervorragenden Klima und der schönen Landschaft, ein beliebtes Reise- ziel. Zahlreiche Edelleute, Künstler und Literaten kamen nach Meran, um sich bei einem Kuraufenthalt zu erholen. So schlenderte auch die be- rühmte Kaiserin Elisabeth von Österreich, besser bekannt als Sissi, gerne entlang der Passerpromenade.

Von Rebsorten und Marken

Der Kaiserin hätte sicher auch der „Rosenmuskateller“ von Castel Sallegg gefallen, betört er doch wie der Name schon vermuten lässt, mit seinem intensiven Rosenduft. Hier gibt ausnahmsweise der Name der Rebsorte dem Wein seinen Namen und ist trotzdem etwas Besonderes. Das liegt daran, dass es von dieser außergewöhnlichen roten Rebsorte weltweit gerade einmal etwas mehr als 100 Hektar gibt, davon rund 15 Hektar in Südtirol, die 1851 von Fürst Heinrich von Campofranco von Sizilien nach Südtirol zunächst ins Castel Sallegg gebracht wurde. Durch ihre geringe Verbreitung ist sie vielen Weinliebhabern (noch) unbe- kannt und macht den vollmundig-aromatischen, komplexen, roten Süßwein mit intensivem Rosenduft zugleich aber zu einer raren und gefragten Spezialität.

Dass eine zunächst technische Bezeichnung zu einem außergewöhnlichen Weinnamen und dann sogar zu einer starken Marke werden kann, zeigt eindrucksvoll der „Fass Nr. 9“ Vernatsch von der Kellerei Girlan. Die Geschichte dieses Weines, der heute weit über die Grenzen Südtirols bekannt ist, geht auf das Jahr 1961 zurück. Für die 950-Jahr Feier Villachs sollte damals ein ganz besonderer Wein gekeltert werden. Valtl Spitaler, der Kellermeister der Kellerei Girlan, suchte dafür die besten Trauben der ältesten Reben aus und baut diese – man ahnt es schon – im Fass Nummer 9 aus. Der von den Villachern nicht benötigte Rest dieses besonderen Tropfens wurde in Flaschen abgefüllt und unter dem Namen „Fass Nr. 9“ schnell zum Renner. Eine Marke war geboren!

Südtiroler Wein
Das Konsortium Südtiroler Wein ist die gemeinsame Plattform des Weinlandes Südtirol. Region und Wein sind geprägt von der Symbiose aus alpinen und mediterranen Einflüssen. 98 Prozent der in Südtirol gewonnenen Weine sind als DOC klassifiziert. Bei den Weißweinen sind es in erster Linie Weißburgunder, Gewürztraminer und Sauvignon, die neben dem Chardonnay und dem Pinot Grigio Südtirol zu einer der führenden Weißweinregionen Italiens machen. Im Rotweinbereich reicht die Bandbreite von den autochthonen Rebsorten Lagrein und Vernatsch bis hin zu internationalen Klassikern wie Blauburgunder, Merlot und Cabernet. www.suedtirolwein.com.

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