Berufsunfähigkeitsversicherung: BU Fragen ehrlich beantworten

Wer eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) abschließen möchte, muss vor Vertragsabschluss eine Gesundheitsprüfung durchführen lassen. Diese wird oft mit den sogenannten BU Gesundheitsfragen durchgeführt. Solche Fragen seiner BU Versicherung sollte man in jedem Fall wahrheitsgemäß beantworten, da man sonst im Ernstfall seinen Leistungsanspruch gegenüber dem Versicherer verlieren kann. Die Experten der Verbraucherplattform Berufsunfähigkeitsversicherung Ratgeber haben zwei exemplarische Fälle aus den letzten Monaten, die vor Gericht entschieden werden mussten, herausgegriffen und näher analysiert.

Fall 1: Bewusst falsche Angaben bei BU Fragen gemacht

Im ersten Fall, der dem OLG Karlsruhe zur Entscheidung vorlag, hatte der Versicherte bei der Frage seiner Berufsunfähigkeitsversicherung nach Vorerkrankungen lediglich eine Angina angegeben. In Wahrheit war er im Vorfeld wegen Thrombosebeschwerden mehrfach krankgeschrieben worden und war auch wegen Rücken- und Schulterschmerzen, in Folge von Überlastung am Arbeitsplatz, mehrmals in Behandlung gewesen. Im Jahr 2011 forderte er von seinem Versicherer die Leistung der BU Rente, da er wegen Bandscheibenproblemen berufsunfähig sei, der Versicherer lehnte auf Grund der verschwiegenen Vorerkrankungen die Leistung ab.

Das OLG Karlsruhe entschied nun im Sinne der privaten Berufsunfähigkeitsversicherung des Beklagten: Der Versicherte habe durch das Verschweigen seiner Vorerkrankungen den Versicherer arglistig getäuscht, die BU Versicherung sei dadurch von ihrer Leistungspflicht ihm gegenüber frei. (Akt.-Zeichen: 12 U 140/12)

Fall 2: BU Fragen unbewusst falsch beantwortet

Im zweiten Fall hatte der 7. Zivilsenat des OLG Stuttgart darüber zu befinden, ob einer Versicherten trotz falsch beantworteter Gesundheitsfragen die Rente ihrer BU Versicherung zustünde. Konkret hatte es sich so verhalten, dass die Versicherte den Fragebogen ihrer Berufsunfähigkeitsversicherung nicht eigenhändig ausgefüllt hatte, sondern eine Versicherungsvermittlerin ihr die Fragen vorlas und auch die Eintragung ihrer Antworten für sie vornahm. Die Versicherte hatte bereits vor Vertragsabschluss an Depressionen gelitten und war auch behandelt worden, im Fragebogen wurden diese Angaben jedoch verneint.

Der 7. Zivilsenat gab der Versicherten dennoch Recht: Zunächst einmal sei der Fragebogen äußerst unübersichtlich und verklausuliert, zudem würden Fragen nicht in logischer Reihenfolge aufgeführt. Als besonderes „Highlight“ hatten sich die Richter von der damaligen Versicherungsvermittlerin im Rahmen einer Zeugenbefragung einen Teil des Fragebogens vorlesen lassen und ihr zu schnelles sowie undeutliches Vorlesen attestiert. Die Richter stellten fest, dass die von der Versicherten gemachten Falschangaben aus einem Irrtum und nicht, wie von der Berufsunfähigkeitsversicherung behauptet, Arglist zu Stande gekommen seien. Die Versicherte erhält nun rückwirkend ihre BU Rente ausbezahlt. (Akt.-Zeichen: U 151/11)

Gesundheitsfragen der BU Versicherung wahrheitsgemäß beantworten

Die Quintessenz, die man aus den vorgestellten Einzelfällen ziehen kann, ist eindeutig: Die Gesundheitsfragen der BU Versicherung müssen immer wahrheitsgemäß beantwortet werden. Auch wenn man, wie in Fall 2, nicht selbst an den falschen Angaben Schuld hat, ist das Procedere eines Gerichtsverfahrens zeit- und vor allem kostenaufwändig. Unabhängige Testinstitute raten im Bericht über einen durchgeführten BU Test (http://www.berufsunfaehigkeitsversicherung-ratgeber.com/bu-ratings-und-rankings/) regelmäßig, den Fragebogen seiner BU Versicherung selbst ausfüllen oder,  wenn dies ein Anderer übernimmt, diesen vor der Unterschrift noch einmal gründlich durchzugehen. Ist man bei bestimmten Punkten unsicher, sollte man fachkundige Hilfe, etwa den eigenen Hausarzt, hinzuziehen.

BU Versicherungen vergleichen

Auch wenn man befürchtet, wegen einer bestimmten Vorerkrankung erst gar nicht oder nur gegen hohe Beiträge Zugang zu einer BU Police zu erhalten, sollte man keine Einschränkung verschweigen. Durch einen Vergleich der Berufsunfähigkeitsversicherung für den Einzelfall kann man außerdem sicherstellen, die beste BU für sich selbst zu finden. Auch Beiträge und Leistungen der BU Versicherung können online leicht verglichen werden.