Das Waisendorf in Ruanda – Ein Abend mit Pater Schulz im Kloster Benediktbeuern

Pater Schulz in Ruanda, Foto privat

Benediktbeuern, im April 2017: Salesianerpater Hermann Schulz berichtet am Freitagabend, den 28. April beim Kamingespräch von dem Waisendorf Umudugudu in Ruanda, wo er seit mehr als 35 Jahren lebt. Ort der Veranstaltung ist der Allianzsaal im Maierhof des Klosters Benediktbeuern. Von 19.00 bis ca. 20.30 Uhr wird Pater Schulz den Zuhörern das Leben und den Alltag in dem Waisendorf nahe bringen, das er aufgebaut hat. Er wird von der heutigen Situation in Ruanda berichten, von Nöten und Hoffnungen. Das Kamingespräch mit Pater Schulz läutet das Don Bosco Stifterfest ein und ist offen für Gäste – auch spontane Besucher sind herzlich willkommen.

Das Dorf Umudugudu

Umudugudu ist ein Dorf mit Kirche, Dorfplatz, Werkstätten und Krämerladen. Eine Sozialstation gibt Waren für Menschen der Umgebung aus, es gibt Nutztiere wie eine Kuh und eine Herde Ziegen. Die Besonderheit des Dorfes liegt darin, dass seine Einwohnerschaft hauptsächlich aus Kindern und Jugendlichen besteht. Mehrere Hundert Kinder haben hier ein neues Zuhause gefunden. Zu den Einrichtungen des Dorfes zählen eine Holz- und eine Metallwerkstatt, in der sowohl Menschen aus der Umgebung tätig sind als auch die Jugend des Dorfes. Die Werkstätten sollen zu offiziellen Ausbildungsbetrieben erweitert werden, um den Jugendlichen des Dorfes und den Menschen der Umgebung eine vollständige Ausbildung zu ermöglichen. Das Wasser im Dorf entstammt direkt aus einer nahe gelegenen Quelle, die Pater Schulz bereits beim Bau des Dorfes vom Deutschen Technischen Hilfswerk anzapfen ließ. Das Wasser wird durch eine Anlage aufbereitet und fließt trinkfertig durch Wasserleitungen des Dorfes.

Das Jugend- und Waisenhaus Umudugudu ist als Verein organisiert. Es wird seit einiger Zeit von den einheimischen Kräften weitergetragen. Auch 20 Ordensschwester arbeiten in dem Dorf, doch Pater Schulz sagt lachend, bei ihm im Dorf gelte die Devise „Weniger beten, mehr arbeiten“, so wie Don Bosco gesagt hat: Arbeit ist Gebet.

Salesianerpater Hermann Schulz

Pater Schulz entschied sich früh, in die Mission zu gehen. 1968 wurde er zum Priester des Salesianer-Ordens geweiht, arbeitete zunächst in Litauen, später in Sao Paulo in Brasilien. Als er hörte, in Ruanda sei die Not am größten, ging er dorthin und übernahm die Pfarrei in Musha, die damals nur aus einem Haus bestand. Gemeinsam mit den Jugendlichen der Gegend legte er Felder an, verkaufte Gemüse, kaufte zwei Ferkel. 1982 ergab sich mithilfe von Bernhard Vogel, dem damaligen Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz, eine Partnerschaft zwischen Rheinland-Pfalz und Ruanda. Durch die finanzielle Unterstützung konnte Pater Schulz die ersten Gebäude errichten. Auch die Bundeswehr half, und private Spenden aus Deutschland, Italien, Litauen, USA, Kanada und Brasilien trafen ein. So entstand ein Dorf.

Beim Genozid 1994 wurden in der Kirche von Hermann Schulz über Tausend Menschen bestialisch ermordet, unter ihnen auch werdende Mütter und Kinder. Er selbst wurde im letzten Moment von Soldaten in einem Panzer gerettet.  Er floh zunächst nach Deutschland, kehrte aber trotz der Gräueltaten wieder nach Ruanda zurück, um sich um die Kinder vor Ort zu kümmern – einzelne hatten wie er überlebt. Er baute das Waisendorf wieder auf.

Mehr zur Person Hermann Schulz und zum Waisendorf unter www.umudugudu.de

 

Don Bosco Stiftungszentrum

Über 200 Stiftungen im Don Bosco Stiftungszentrum fördern Projekte für Kinder und Jugendliche in Einrichtungen der Salesianer Don Boscos in Deutschland und auf der ganzen Welt. Über 2 Millionen Euro konnten im Jahr 2016 ausgeschüttet werden. Seit 2001 unterstützt das Don Bosco Stiftungszentrum Menschen, die sich als Stifter oder Förderer für junge Menschen einsetzen möchten.
www.donbosco-stiftungszentrum.de

Salesianer Don Boscos

Die Ordensgemeinschaft der Salesianer Don Boscos wurde 1859 von dem italienischen Priester und Erzieher Giovanni Bosco (1815–1888) gegründet. Sie zählt heute weltweit rund 16.000 Mitglieder in über 130 Ländern und gehört damit zu den größten Männerorden der katholischen Kirche. Das Anliegen des Ordensgründers Don Bosco war es, junge Menschen ganzheitlich zu begleiten und ihnen neue Perspektiven zu schaffen. Diesen Auftrag führen die Salesianer Don Boscos bis heute in seinem Sinne fort. Zur Deutschen Provinz der Salesianer Don Boscos gehören aktuell circa 260 Mitbrüder. In über 30 Einrichtungen in Deutschland und der deutschsprachigen Schweiz setzen sie sich zusammen mit rund 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für junge Menschen ein – in Bildungs- und Jugendhilfeeinrichtungen, Zentren der Jugend- und Jugendsozialarbeit, Tagesstätten oder Pfarreien. In Deutschland wirken die Salesianer Don Boscos seit 1916.
www.donbosco.de