Gemeinsamer Betrieb von Wohnraumlüftung und Kamin und Kachelofen

Hirtscheid/Westerwald. Seit etwa 2002 werden immer mehr Wohnraumlüftungsanlagen bei Neubauten in Betrieb genommen, um eine kontrollierte Be- und Entlüftung sicherzustellen. Diese Wohnraumlüftungssysteme sind die Antwort auf die gewachsenen Anforderungen an das Lüftungsverhalten in immer dichter gewordenen Gebäudehüllen als Folge gesetzlicher Vorgaben (Energieeinsparverordnung EnEV). Durch kleine Undichtigkeiten in der Gebäudehülle älterer Gebäude findet automatisch ein Luftaustausch statt.

Mit immer besser gedämmten Häusern und dem Betrieb von Wohnraumlüftungen ist auch beim Einsatz einer Einzelfeuerstätte, also Kaminofen, Kamin und Kachelofen, mehr zu beachten als bislang. Bei der Planung eines Kamins oder Kachelofens wird von raumluftunabhängigem und raumluftabhängigem Betrieb gesprochen. Raumluftunabhängig bedeutet, dass die für den Abbrand notwendige Verbrennungsluft über separate Leitungen (z.B. unterhalb des Estrich verlaufend) oder über Schächte (Zuluft über den Schornstein) zugeführt wird.

Der gemeinsame Betrieb einer Feuerstätte in Verbindung mit einer Wohnraumlüftungsanlage ist in Deutschland nicht ohne weiteres zulässig. Bei einer Fehlfunktion der Lüftungsanlage könnte bei gleichzeitigem Betrieb des Ofens die CO-Konzentration im Raum steigen und so zur unsichtbaren Gefahr werden. Eine Lösung ist die Verwendung eines Unterdrucksicherheitsabschalters, auch USA genannt. Bei einem mög­lichen Defekt der Lüf­tungs­anlage kann es zu einer Stö­rung der Strö­mung im Schorn­stein kommen. Die USA misst den Dif­ferenz­drucks zwischen Raum und Schorn­stein, erkennt die mögliche Fehlfunktion der Lüf­tungsa­nlage und schaltet diese aus Sicher­heits­grün­den ab­. Die Über­wachungs­ein­heit wird erst aktiv, wenn das Holz­feuer ange­zündet wird. In der Zwischen­zeit steht das System auf „Standby“. Aber wie funktioniert das technisch? Eine Kontrolleinheit in einem Unterputzkasten wird in unmittelbarer Ofennähe platziert. Darin befindet sich ein hochsensibler Unterdrucksensor, der den Differenzdruck zwischen Ofen und Aufstellraum überwacht. Steigt der Unterdruck durch einen Funktionsfehler oder unabgestimmte Benutzung der Lüftungsanlage über 4 Pascal an, erfolgt eine Sicherheitsabschaltung der verantwortlichen Lüftungssysteme. Kurzfristige Druckschwankungen, die durch Windböen am Schornstein oder durch Öffnen von Fenstern und Türen entstehen können, können herausgefiltert werden.
Das gleiche betrifft auch Wäschetrockner und Dunstabzugshauben, die nach dem Abluftprinzip funktionieren.

Knisternde Kaminatmosphäre mit kontrollierter Wohnraumlüftung im Niedrigenergiehaus sind also gemeinsam möglich, es sind aber Vorgaben zu beachten. Der Unterdrucksicherheitsabschalter ist dabei eine technische Möglichkeit, den gleichzeitigen Betrieb von Ofen und Lüftungsanlage abzusichern.