Nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins in der vergangenen Woche auf 0,5 Prozent gesenkt hat, sind viele Verbraucher verunsichert, was das für sie persönlich bedeutet. In der aktuellen Spiegel-Ausgabe (19/2013) wird die Entscheidung der EZB als „Katastrophe für alle Sparer“ bezeichnet. Tatsächlich muss bei der privaten Altersvorsorge mit Einbußen gerechnet werden.
EZB senkt Leitzins auf 0,5 Prozent
Schon vor der letzten Sitzung der EZB am vergangenen Donnerstag war der Leitzins auf einem niedrigen Niveau. Lebensversicherer hatten bereits ihre Bedenken geäußert, dass eine anhaltende Niedrigzinsphase zu Problemen führt, genug Gewinne zu erwirtschaften, um die Garantien für ihre Kunden zu erfüllen. Mit der Entscheidung der Europäischen Zentralbank, den Leitzins erneut abzusenken, wird sich diese Problematik in Zukunft verschärfen. Experten rechnen damit, dass generell die Rendite bei der private Altersvorsorge sinken wird. So berichtet der Spiegel, dass sich die Rendite bei klassischen Renten- und Lebensversicherungen in den letzten 13 Jahren halbiert hat.
Sinkende Zinsen bei Geldanlagen befürchtet
Auch bei Tagesgeld- oder Festgeldkonten müssen Anleger nun mit geringeren Zinsen rechnen. Infolgedessen wird es immer weniger Angebote geben, bei denen der Zinssatz die Inflation ausgleicht. Im schlimmsten Fall erhalten Sparer dann einen Betrag ausgezahlt, der unter der von ihnen eingezahlten Summe liegt (hier finden Sie weitere Informationen zu diesem Thema). Mit dem Aufbau eines finanziellen Polsters für das Rentenalter hat das nur noch wenig zu tun.
Private Altersvorsorge nutzen – Rentenlücke schließen
Trotz dieser Entwicklung sollten sich die Deutschen nicht von der privaten Altersvorsorge abwenden. Jahr für Jahr sinkt nicht nur das Rentenniveau, auch hat eine aktuelle Studie festgestellt, dass die Rentenlücke im Alter weit größer ist als bisher gedacht. Nicht 70, sondern 87 Prozent des letzten Nettoeinkommens sollten den Bürgerinnen und Bürgern für einen sorgenfreien Lebensabend zur Verfügung stehen. Die gesetzliche Rente kann im besten Fall nur 60 Prozent leisten. Wer im Alter nicht in Armut leben will, muss daher selbst tätig werden.
Bedeutung von finanzieller Absicherung im Alter wächst
Stiftung Warentest hat festgestellt, dass es im Bereich der Tagesgeld- und Festgeldkonten noch einige gute Angebote gibt. Frauen jeden Alters empfiehlt das zur Verbraucherorganisation zugehörige Magazin Finanztest eine Riester-Rente. Je nach Alter kommt dabei eher ein Riester-Fondssparplan oder eine klassische Riester-Rentenversicherung infrage. Jeder sollte sich gut über eine entsprechende private Altersvorsorge informieren, mehrere Angebote miteinander vergleichen und sich gegebenenfalls beraten lassen.