Fortschritte in der Therapie aggressiver Hirntumoren
Berlin/Leipzig, 26.03.2019 – Endlich veröffentlicht: Die ermutigenden Ergebnisse der NOA-09-Studie sind ein Quantensprung in der medikamentösen Therapie bösartiger Hirntumoren. Mit der offiziellen Publikation der Daten wird der Weg frei für eine Änderung der aktuellen Behandlungsleitlinien. Patienten profitieren bereits jetzt.

Hirntumoren gehören zu den komplexesten Herausforderungen der modernen Krebsmedizin. Für einen regelrechten Paukenschlag sorgten im Wissenschaftsjahr 2018 die Ergebnisse der NOA-09-Studie unter der Leitung von Prof. Dr. med. Ulrich Herrlinger. Den Wissenschaftlern des Universitätsklinikums Bonn gelang mit der so genannten Kombinationstherapie eine erhebliche Verbesserung in der medikamentösen Behandlung bösartiger Hirntumoren.
Bekannte Wirkstoffe, neue Kombination
Durch die Kombination der Chemotherapie-Medikamente Temozolomid und CCNU konnte ein erheblicher Vorteil für Patienten mit Glioblastom, einem besonders aggressiven Erscheinungsbild der Erkrankung, erzielt werden. Untersucht wurde die Wirkung der Kombinationstherapie bei Patienten mit der sogenannten MGMT-Promotormethylierung. Dieses genetische Merkmal betrifft etwa ein Drittel der Patienten. Die Betroffenen profitierten in der Erstlinientherapie erheblich von dem neuen Ansatz, dessen Überlegenheit inzwischen wissenschaftlich belegt ist. Weiterführende Untersuchungen, inwiefern auch Patienten ohne Promotormethylierung oder in der Rezidivsituation verbesserte Ergebnisse erwarten können, stehen aus.
Informationstag für Patienten und Angehörige
Der Hirntumor-Informationstag ist mit regelmäßig mehr als 400 Teilnehmern eine einzigartige Veranstaltungsreihe für Patienten und Angehörige. Renommierte Experten aus Klinik und Forschung klären kompakt und praxisnah über die jüngsten Entwicklungen der Hirntumortherapie auf und stellen aktuelle klinische Studien vor. Der Vorteil für die Teilnehmer liegt auf der Hand: Gut informierte Patienten profitieren unter Umständen schneller von innovativen Ansätzen. Die Begegnung mit Gleichbetroffenen aus dem gesamten Bundesgebiet fördert zudem den Erfahrungsaustausch und Vernetzung.

Die Anmeldung zur Veranstaltung ist ab sofort möglich.
Weitere Informationen finden Sie unter www.hirntumorhilfe.de
Hintergrund
Die Erkrankung Hirntumor zählt bis heute zu den komplexesten Diagnosen und stellt Mediziner und Patienten vor große fachliche und persönliche Herausforderungen. Vor allem die aggressiven, bösartigen Formen gehören zu den am schwersten zu therapierenden Krebserkrankungen und noch immer als unheilbar. Operationen und die Behandlung mit Strahlen- oder Chemotherapie bergen immer die Gefahr, wichtige Funktionen des Gehirns zu beeinträchtigen und erfordern eine auf den Patienten individuell abgestimmte Therapie.
Zwar konnten in den letzten Jahren dank neuer Medikamente, präziser Bestrahlungstechniken und verbesserter Operationsmethoden bereits Fortschritte in der Behandlung von Hirntumoren erreicht werden, Entwicklungen in Therapie und Lebensqualität der Betroffenen hängen aber auch entscheidend von einer engen interdisziplinären Zusammenarbeit der verschiedenen Fachbereiche und einer stärker forcierten Forschungsarbeit in der Neuroonkologie ab.