Fahrtüchtigkeit und neurologische Erkrankungen: Neue Studien zum Unfallrisiko

EFNS/ENS Joint Congress of European Neurology: 31. Mai – 3. Juni 2014, Istanbul

Sind Menschen mit neurologischen Krankheiten fit genug für den Straßenverkehr? Wie lässt sich ihre die Verkehrstüchtigkeit sicher feststellen? Zu diesen Fragen präsentierten griechische Forscherteams auf dem Joint Congress of European Neurology in Istanbul erste Ergebnisse aktueller Studien.

Istanbul, 3. Juni 2014 – Sollten Menschen mit bestimmten neurologischen Erkrankungen lieber nicht hinter dem Steuer sitzen? Wie lässt sich am besten beurteilen, ob ihre Reaktionsfähigkeit noch den Erfordernissen des Straßenverkehrs genügt? Dazu wurden beim Joint Congress of European Neurology in Istanbul von griechischen Forscherteams neue Studienergebnisse präsentiert.

Höheres Alter riskanter als Erkrankung

Dr. Alexandra Economou (Universität Athen) hat für die Frage der Reaktionsfähigkeit insgesamt 87 Probanden/-innen unterschiedlichen Alters hinter den Fahrsimulator gesetzt: 49 gesunde Kontrollpersonen, 14 Menschen mit leichter kognitiver Störung, 13 Personen mit einer milden Form von Demenz und elf Patienten/-innen, die unter der Parkinsonerkrankung leiden. Überprüft wurde die Reaktionszeit auf unerwartete Zwischenfälle bei Fahrten in der Stadt und über Land.

„Betrachtete man bei den Testergebnissen nur einen Faktor, nämlich das Alter, so zeigte sich, dass die Reaktionszeiten bei Stadt- wie Landfahrten in erster Linie von den Lebensjahren der Teilnehmer/-innen abhingen, ungeachtet dessen, ob sie gesund oder krank waren“, berichtete Dr. Economou. „Verglich man hingegen die verschiedenen Patientengruppen mit der gesunden Kontrollgruppe, schnitten Demenzpatienten/-innen bei Fahrten über Land am schlechtesten ab.“

Neues Testverfahren erfolgreich erprobt

Wenn Experten/-innen die Fahrtüchtigkeit von Parkisonpatienten/-innen mit neurologischen Methoden überprüfen, greifen sie üblicherweise auf den Trail Making Test (TMT) zurück, ein international verbreitetes Verfahren zur Überprüfung von Hirnfunktionsleistungen. Ein Forscherteam der Universitätsklinik Attikon, Athen (Beratis et al.) verwendete eine alternative Messmethode, den Comprehensive Trail Making Test (CTMT), mit dem das Spektrum der kognitiven Funktionen, die erhoben werden, gegenüber dem klassischen TMT erweitert werden soll. Auf dem Kongress in Istanbul lieferte das Team die folgende Zwischenbilanz: „Eine Gruppe von Parkinson-Patienten wurde umfassend medizinisch und neuropsychologisch untersucht, und absolvierte einen Fahrsimulationstest. Unsere jüngsten Ergebnisse zeigen, wie wichtig es ist, die Fahrtüchtigkeit von Parkinsonpatient/-innen mithilfe diverser Maßnahmen zu überprüfen. Insbesondere hat sich der CTMT als sehr brauchbar erwiesen. Verglichen mit dem klassischen TMT scheint er ein besserer Prädiktor für verschiedene Aspekte der Fahrtüchtigkeit zu sein, nämlich durchschnittliche Geschwindigkeit, Geschwindigkeitsänderungen, und die Reaktionszeit auf unerwartete Ereignisse.“

Quellen:
Kongress-Abstracts Economou et al: Reaction time to incidents as a function of age an neurological disease: preliminary findings from a large driving simulator experiment; Beratis et al: Prediction of driving performance in patients with Parkinson’s disease: preliminary findings on the role of the Comprehensive Trail Making Test.

Pressestelle Joint Congress of European Neurology
B&K – Bettschart&Kofler Kommunikationsberatung
Dr. Birgit Kofler
Mobil: +43-676-63 68 930
E-Mail: kofler@bkkommunikation.com
Skype: bkk_Birgit.Kofler