Ergebnisse der 6. Radon-Studie des Kurortforschungsvereins in Bad Steben vorgestellt

Erneuter Beweis für schmerzlindernden Effekt von Radon

BAD STEBEN. Eine Serie von neun Radonbädern in drei Wochen können Schmerzen über Monate hinweg lindern. Dies hat eine Studie mit insgesamt 100 Probanden ergeben, die im vergangenen Jahr im Gesundheitszentrum des Bayerischen Staatsbades Bad Steben vom Kurortforschungsverein in Zusammenarbeit mit der Strahlenklinik der Universitätsklinik Erlangen durchgeführt wurde.

Die Ergebnisse der mittlerweile 6. Radon-Studie hat jetzt Dr. med. Gerhart Klein, Vorsitzender des Kurortforschungsvereins, vorgestellt. Zum ersten Mal wurden dabei auch Untersuchungen des Herz-Kreislauf-Systems miteinbezogen. „Die Studie hat eindeutig ergeben, dass bei Radon-Mischbädern mit Kohlensäure vor allem ältere Schmerz-Patienten mit Blutdruckbeschwerden effektiv und kostengünstig behandelt werden können“, so der renommierte Facharzt.

Dr. Gerhart Klein ging in seiner Präsentation zunächst auf das wissenschaftliche Design der Studie ein, die mit positivem Votum der Ethikkommission der Bayer. Landesärztekammer und mit Unterstützung des Staatsministerium für Gesundheit durchgeführt wurde. Im März 2013 hatten zwei Gruppen à 50 Personen eine Serie von neun Radonbädern beziehungsweise Radonmischbädern erhalten. Dabei war die Studie als Monotherapeutikum angelegt. Das heißt, es wurde zeitgleich keine weitere medikamentöse oder physiotherapeutische Behandlung durchgeführt. Bei dem sogenannten doppelblinden Design wusste zudem weder die Patienten noch die begleitenden Therapeuten und Ärzte, wer reine Radonbäder und wer Mischbäder von Radon und Kohlensäure erhielt. Der Unterschied zwischen diesen beiden Bädern lag zum einen im Radongehalt, der bei einem Mischbad um die Hälfte niedriger ist als bei einem reinen Radonbad, wodurch auch die Strahlenbelastung entsprechend gesenkt werden kann. Zum anderen wurde erstmals die Wirkung der Kohlensäure während der Radon-Behandlung auf das Herz-Kreislauf-System untersucht. Daneben wurde aus dem Blut der Patienten eine detaillierte Analyse des Immunsystems, eine sogenannte Immunphänotypisierung vorgenommen, um die immunologische Wirkung einer Radon-Therapie systematisch mit modernen Untersuchungsmethoden aufzuklären.

„Wie auch in den fünf  Vorgängerstudien konnte in beiden Untersuchungsgruppen eine signifikante Schmerzlinderung festgestellt werden“, so Dr. Gerhart Klein. „Durch die Radonbäder wurde nicht nur die Schmerzdauer, sondern auch die Schmerzempfindlichkeit über mindestens vier bis sechs Monate reduziert.“ Dabei ergaben sich keine Unterschiede zwischen den beiden Gruppen. „Damit ist es möglich, sehr schmerzgeplagten Patienten zwei Mal im Jahr eine Serie von bis zu 10 Radonbädern zu verabreichen. Dank der Mischbäder kann die Strahlenbelastung bei gleichem Therapieerfolg reduziert werden.“ Dr. Klein sieht es daher als möglich an, chronische Schmerzpatienten über 12 Monate hinweg schmerzfrei zu bekommen: „Radon-Bäder sind eine hervorragende Behandlungsoption, bei der keine Nebenwirkungen oder Schädigungen bekannt sind.“

Besonders beeindruckend seien auch die Ergebnisse im Bereich des Herz-Kreislauf-Systems, so der Kardiologe Dr. Klein: „Vor allem bei der Behandlung mit Radon-Kohlensäure-Mischbädern konnte eine vergleichbare Blutdrucksenkung wie bei einer medikamentösen Therapie über vier Monate hinweg erreicht werden.“ Darüber hinaus zeigte sich auch ein Antistress-Effekt im Laufe der Behandlung. Während ein Anstieg des Vagotonus, des sogenannten Erholungs-Nervs, nachgewiesen werden konnte, wurde zeitgleich eine Abnahme des Sympatikus gemessen, der für Stress-Reaktionen verantwortlich ist.

Wie die Aktivität der Immunzellen bei einer Radon-Therapie erreicht wird, wurde im Rahmen der Studie von der Strahlenklinik der Universitätsklinik Erlangen untersucht. Privatdozent Dr. Udo Gaipl und Paul Rühle untersuchten dafür das periphere Blut der Probanden und analysierten die Immunzellen mit ihren Subtypen sowie verschiedene Aktivierungsmerkmale. Dabei zeigte sich ein Kurzzeit- und ein Langzeiteffekt auf antientzündliche Aktivierungsmarker von T-Zellen und Monozyten, womit sich die Langzeitwirkung von Radonbädern erklärt. „Dadurch ist erstmals der Nachweis einer antientzündlichen Wirkung serieller Radonbäder erbracht, wobei auch hier kein signifikanter Unterschied zwischen Radon- und Radon/C02-Bädern beobachtet werden konnte“, so Dr. Gaipl.

Die Ergebnisse der jüngsten Studie bezeichnete Dr. Gerhart Klein als Meilenstein für die Radonbalneologie: „Erstmals konnte die klinische Erfahrung einer langanhaltendenden Schmerzlinderung serieller Radonbäder mit immunologischen Veränderungen untermauert werden. Zusätzlich ist die Blutdrucksenkung durch Radon/C02-Mischbäder hervorzuheben.“ Dies erlaube auch ältere Patienten mit zusätzlichen Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystem schonend und effektiv zu behandeln, so Dr. Klein weiter. Auch sei die Anti-Stress-Wirkung bemerkenswert. „Mit diesen Studienergebnissen – Wirksamkeit, Sicherheit und Aufdeckung des immunologischen Wirkmechanismus serieller Radon-und Radon/C02 Mischbäder – können wir auch die Krankenkassen von der Notwendigkeit der Wiederaufnahme der Radonbäder in den Heilmittelkatalog besser überzeugen, zumal die Behandlung mit insgesamt 230 Euro sehr kostengünstig ist,“ fasste der Vorsitzende des Kurortforschungsvereins die Studienergebnisse zusammen.

Radon wurde wie alle ortsgebundenen Heilmittel 2002 aus dem Heilmittel-Katalog der Krankenkassen gestrichen, da damals fundierte Nachweise über die Wirkung des wertvollen Edelgases gefehlt haben. Dies hat sich durch die Studien des Kurortforschungsvereins nun geändert. Ziel ist es daher, dass Radon als Heilmittel wieder anerkannt wird. Da aktuell Radonbäder nur im Rahmen von ambulanten Badekuren bezahlt werden, lassen sich viele Schmerzpatienten in Bad Steben Radonbäder privat verordnen.

Weitere Presseinformationen:
Monika Josiger

Leitung Marketing & Vertrieb

Bayerisches Staatsbad Bad Steben GmbH
Badstraße 31 • 95138 Bad Steben
Telefon 09288/960-50
E-Mail: monika.josiger@bad-steben.dewww.bad-steben.de