Jedes Jahr lobt der Dupuytren e. V. den mit 1000 Euro dotierten Internationalen Dupuytren-Preis aus. 2011 wurde der Preis nun erstmals in zwei Kategorien verliehen, für „Klinische Forschung“ und für „Grundlagenforschung“. Am 5. November 2011 fand beim Dupuytren’s Summit in London die Preisverleihung statt.
Für Forscher ist der „Dupuytren“, also die Dupuytrensche Krankheit, ein spannendes Thema. Unter den Bewerbungen für den Internationalen Dupuytren-Preis 2011 hat der Wissenschaftliche Beirat des Dupuytren e. V. drei Preisträger ausgewählt. Am 5. November 2011 wurden die Preise verliehen. Den passenden Rahmen für die Veranstaltung bildete der Dupuytren’s Summit in London, eine Fortbildungsveranstaltung für klinische Therapeuten.
In der Kategorie klinische Forschung wurde der Brite Oliver W. Donaldson ausgezeichnet für seine Forschung an den University Hospitals Bristol (NHS Foundation Trust) unter der Leitung des Handchirurgen Dr. Raj Bhatia. Er erhielt den Preis für seine Arbeit „The association between intraoperative correction of Dupuytren’s disease and residual postoperative contracture“, publiziert in The Journal of Hand Surgery (European Volume, 2010) 35E: 3: 220–223. Die Jury, der Wissenschaftliche Beirat des Dupuytren e. V., hob die klare Darstellung dieser Untersuchung hervor sowie deren Bedeutung für die klinische Praxis.
Oliver Donaldson untersuchte 100 Dupuytren-Operationen (Fasziektomien) an Fingergelenken von 52 Patienten. Er entdeckte eine direkte Relation zwischen dem Grad der vor-operativen Fingerkrümmung und der durch die Operation erreichten Verbesserung. Außerdem erwies sich die Wahrscheinlichkeit für einen Rückfall (Rezidiv) umso höher, je radikaler das Dupuytren-befallene Gewebe extrahiert wurde.
Der Autor wird in zwei Jahren seine Facharztausbildung zum Orthopäden abschließen. Er will sich auf die oberen Extremitäten spezialisieren. Inzwischen arbeitet er am Morriston Hospital in Swansea.
Den Preis für Grundlagenforschung gewannen gemeinsam Neda Mosakhani und Mohamed Guled für ihre Arbeit „Unique microRNA profile in Dupuytren’s contracture supports deregulation of β-catenin pathway”, veröffentlicht in Modern Pathology (2010) 23, 1544–1552. Die Arbeit identifiziert microRNA-Teile, die die Entwicklung der Dupuytrenschen Krankheit beeinflussen und spezifisch für diese Krankheit sind. Nach Einschätzung des Wissenschaftlichen Beirats könnte die Arbeit zu einer Grundlage für eine noch zu entwickelnde molekulargenetische Methode zur Behandlung der Dupuytrenschen Krankheit werden.
Neda Mosakhani hat an der Universität Arak im Iran promoviert und forscht seit 2008 als PhD-Studentin am Haartman-Institut für Pathologie der University of Helsinki im „Laboratory of Cytomolecular Genetics“ unter der Leitung von Prof. Sakari Knuutila.
Der Finne Mohamed Guled, der an der Brunel University in London studiert und seinen Master an der University of Helsinki gemacht hat, forscht ebenfalls in Prof. Sakari Knuutilas Arbeitsgruppe. Sein Hauptforschungsgebiet sind microRNAs und deren Einfluss auf die Tumorbildung.
Der Internationale Dupuytren-Preis, den der Verein Dupuytren e. V. seit 2010 jährlich vergibt, zeichnet hervorragende wissenschaftliche Arbeiten aus, die der Erforschung oder Behandlung des Morbus Dupuytren oder Morbus Ledderhose gewidmet sind. Ausgewählt werden der oder die Preisträger vom Wissenschaftlichen Beirat des Dupuytren e. V., dem weltweit anerkannte Experten für den Morbus Dupuytren angehören, (vgl. http://www.dupuytren-online.de/dupuytren_wiss_berater.html).
Für den Preis 2012 können sich Wissenschaftler und Ärzte bis zum 28. Februar 2012 mit Arbeiten bewerben, die sie im Lauf des Jahres 2011 in wissenschaftlich anerkannten Zeitschriften veröffentlicht haben.
Hintergrundinformationen:
Die Dupuytrensche Krankheit ist ein gutartiger Tumor auf der Handinnenfläche, der anfänglich wenig stört. Im Lauf der Zeit können sich jedoch starke Stränge ausbilden, die die Finger immer stärker in die Handfläche krümmen. In Deutschland sind ca. 2 Millionen Patienten von dieser Krankheit betroffen, deren Ursachen immer noch unklar sind. Die Krankheit ist nicht heilbar. Die derzeitigen Behandlungsmethoden (Strahlentherapie, Handchirurgie, Perkutane Nadelfasziotomie, Collagenase) versuchen im Anfangsstadium den Krankheitsfortschritt zu bremsen und im fortgeschrittenen Stadium die Handfunktion zu erhalten oder zu verbessern. Auch nach operativer Entfernung des Geschwürs kommt die Krankheit wieder (Rezidiv) oder tritt an anderer Stelle auf.
Die Dupuytrensche Krankheit ist benannt nach dem französischen Chirurgen Baron Guillaume Dupuytren (1777–1835). Morbus Ledderhose, die Ledderhose-Krankheit, ist die ähnliche Erkrankung der Füße, die den Namen des deutschen Chirurgen Georg Ledderhose (1855–1925) trägt.
Der Dupuytren e. V. ist ein gemeinnütziger Verein, in dem Ärzte und Patienten zusammenarbeiten. Ziel des Vereins ist es, die Erforschung der Dupuytrenschen Krankheit und Ledderhose-Krankheit zu fördern und Patienten zu unterstützen. Die Homepage des Vereins http://www.dupuytren-online.de informiert über die Krankheiten und die verschiedenen Behandlungsmethoden. Ein Forum bietet Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch (http://www.dupuytren-online.de/Forum_deutsch/index.php).
International tritt der Verein als International Dupuytren Society auf. Im Mai 2010 veranstaltete er, in Zusammenarbeit mit der Dupuytren Foundation, in Miami, Florida, ein Internationales Symposium zum Thema Dupuytrensche Krankheit (vgl. http://dupuytrensymposium.com).
Vorsitzender des Dupuytren e. V.: | Pressesprecherin: |
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