Dortmund im November 2015. Winterzeit ist die Zeit der Kälte und damit auch des Genusses von Zitrusfrüchten und heißen Weingetränken zum Aufwärmen – für den Menschen ein Genuss, für den Zahn ein Verdruss. Die meisten unterschätzen die Schäden, welche die winterlichen Lebensmittel wie Zitrusfrüchte und Naschereien an den Zähnen anrichten. Dr. med. dent. Hansen, Fachzahnarzt für Oralchirurgie, Gutachter der Deutschen Gesellschaft für zahnärztliche Implantologie (DGZI) und Leiter einer eigenen Zahnarztpraxis in Dortmund, zeigt die schädlichsten Sünden der Winterzeit auf und gibt Tipps, wie sich Zahnerkrankungen vorbeugen lässt, ohne auf den Genuss verzichten zu müssen.
Naschen in Maßen
Zähne müssen einiges aushalten während eines Menschenlebens – sind sie doch ein wesentlicher Faktor bei der täglichen Nahrungsaufnahme. Deshalb brauchen sie Schutz vor äußeren Einwirkungen. Zwar ist der Zahnschmelz die härteste Substanz des Körpers, aber bei falscher oder nicht ausreichender Pflege baut sich der Zahnschmelz ab, Kalzium wird entzogen und es kommt zu einer Zahnerosion. Gerade um süße Naschereien wie Kekse, Lebkuchen und Schokolade kommen viele in der gemütlichen Winterzeit nicht herum. Vor allem klebrige Bonbons und Honig haften lange auf den Zähnen. „Wenn es etwas Süßes sein muss, dann am besten nach einer Hauptmahlzeit und nicht mehrmals am Tag zwischendurch, das setzt den Zähnen nur zusätzlich zu. Zudem gilt bei Süßem die Regel – anders als bei Saurem –, möglichst direkt im Anschluss an den Verzehr die Zähne zu putzen“, weiß Dr. Hansen. Wer sich also direkt nach dem Genuss von süßen, sehr zuckerhaltigen Produkten ausreichend die Zähne putzt, ist immer auf der sicheren Seite.
Ausreichender Schutz
Mit dem steigenden Konsum von Zitrusfrüchten in der Winterzeit schaden viele Menschen ihren Zähnen unwissentlich. Zwar handelt es sich um für den Körper gesunde, vitaminreiche Früchte, allerdings greifen Orangen, Zitronen und Co. aufgrund des sehr hohen Säuregehalts den Zahnschmelz an. Wenn sich die Zähne nach dem Genuss von Zitrusfrüchten stumpf anfühlen, ist dies ein Anzeichen für aufgeweichten Zahnschmelz – perfekte Angriffsfläche für Karies. „Leider herrscht hier vielfach der Irrglaube, umgehend nach dem Verzehr die Zähne putzen zu müssen. Um die Zähne nach dem Säureangriff zu remineralisieren, sollte jedoch mindestens eine halbe Stunde mit dem Zähneputzen gewartet werden, denn allein durch die Speichelbildung lässt sich der normale pH-Wert im Mund wieder herstellen und festigt so den Zahnschmelz. Zusätzlich sorgt der Speichel für eine Neutralisierung schädlicher Kariesbakterien. Auch gründliches Kauen trägt dazu bei“, erklärt Dr. Hansen. Vor allem Säfte, Limonaden, Wein und Essig sind sehr säurehaltig, daher sind diese Flüssigkeiten ebenfalls nur in Maßen zu genießen. Noch stärker ist dieser Effekt bei sehr zuckerhaltigen Getränken. „Um Zahnschmelz wieder aufzubauen, eignen sich ungesüßte Milchprodukte wie Quark, Joghurt oder Käse besonders gut. Auch Lebensmittel mit hohem Fluoridanteil wie schwarzer Tee oder Fisch helfen, Karies vorzubeugen. Zur Reinigung und Kräftigung tragen Lebensmittel bei, die sich ausreichend kauen lassen, wie zum Beispiel Vollkornbrot und festes Gemüse“, weiß Dr. Hansen.
Richtige Pflege gegen Zahnerosion
Diese vermeintlich gesunden Lebensmittel sind also nicht alle gleich einzustufen und sollten daher besser in Maßen genossen werden. „Zahnerosionen können Fehlstellungen und Verschiebungen einzelner Zähne zur Folge haben und bedürfen daher schneller Behandlung“, sagt Dr. Hansen. Anzeichen dafür kann beispielsweise die Schmerzempfindlichkeit gegenüber Temperaturen sein. „Ich empfehle, nach dem Essen zu speziellen Zahnpflegekaugummis ohne Zucker zu greifen, die die Speichelbildung anregen und so die natürliche Mundflora wiederherstellen, schließlich haben die wenigsten unterwegs immer eine Zahnbürste dabei.“ Aber auch Zahnbürsten und Zahnpasten mit schmirgelnder Wirkung, wie zum Beispiel Weißmacher, können zu ungewolltem Zahnschmelzabbau führen: Zu festes Schrubben mit einer harten Bürste und eine falsche Zahnpasta wirken im schlimmsten Fall wie eine Schleifmaschine und entfernen den wichtigen Zahnschmelz ebenfalls. Daher sind die richtige Zahnbürste und Pasta sowie die richtige Putztechnik von entscheidender Bedeutung. „Nicht jede Markenzahnpasta verspricht auch Qualität. So sollte bei der Wahl beispielsweise auf ausreichenden Fluoridgehalt von bis zu 1500 ppm geachtet werden. Dieser versiegelt und remineralisiert die Zähne. Zudem gibt es auch Pasten mit effektivem Erosionsschutz. Mit Beachtung dieser kleinen Tipps und regelmäßigen Kontrollen zum frühzeitigen Erkennen von möglichen Erkrankungen stehen Patienten immer auf der sicheren Seite“, sagt Dr. Hansen abschließend.
Weitere Informationen unter www.zahnarzt-dr-hansen.de