Ob beim Sport, zu Hause oder in der Freizeit, Zahnunfälle passieren tagtäglich und in den wenigsten Fällen ist ein Arzt in der Nähe. Bricht ein Stück vom Zahn ab oder wird er ganz ausgeschlagen, steht schnelles Handeln zur Vermeidung von weitreichenden Schäden an erster Stelle. „Im Idealfall schützt eine Zahnrettungsbox das Bruchstück für maximal 48 Stunden vor dem Austrocknen. Jedoch besitzen die wenigsten eine solche Notfallbox oder tragen diese bei sich“, erklärt Zahnarzt und Implantologe Milan Michalides, Gründer der Zahnarztpraxis Michalides & Lang in Stuhr bei Bremen, und betont: „Eine alternative Lösung, das Absterben der Zellen kurzzeitig aufzuhalten, bietet beispielsweise H-Milch.“ Bei einer optimalen Versorgung besteht eine gute Chance, dass der ausgeschlagene oder abgebrochene Zahn anwächst und lebenslang erhalten bleibt.
Erste Schritte zur Sofortmaßnahme
Geht ein Stück Zahn durch einen Unfall verloren, gilt es Ruhe zu bewahren und überlegt zu handeln. Um die empfindlichen Zahnzellen an der Wurzeloberfläche oder Bruchkante vor Austrocknung zu schützen, gehören diese umgehend in ein feuchtes Milieu. Neben der Zahnrettungsbox, die eine spezielle Nährlösung enthält, eignen sich folgende Maßnahmen zum Transport: Kalte H-Milch versorgt Zahnzellen etwa ein bis zwei Stunden mit Nährstoffen. Speichel, in einem Gefäß gesammelt, hält das Gewebe für etwa 15 bis 30 Minuten aufrecht, ebenso wie Plastikfolie oder Gefrierbeutel. Zähne lassen sich aber auch für kurze Zeit in isotonischer Kochsalzlösung aufbewahren. Experten raten jedoch davon ab, diese selbst anzumischen – lieber aus der Apotheke besorgen. „Ebenso sollten Zähne aufgrund von Verschluckungsgefahr nicht in der Mundhöhle transportiert werden. Wasser, feuchtes Taschentuch oder Trockenlagerung erweisen sich ebenfalls als ungeeignet“, erwähnt Milan Michalides. „Den ausgeschlagenen Zahn nur am oberen Rand und niemals an der Wurzel oder Bruchkante anfassen, nicht säubern oder desinfizieren, das zerstört unnötig die sensible Zahnhaut und gefährdet den Einheilungsprozess.“
Sicheres Einheilen
Kleinere Bruchstücke versorgen Ärzte heutzutage mit speziellem Kunststoffkleber. Bei Schmelzfrakturen, also einem Riss an der äußersten Zahnschicht, helfen kurzes Aufpolieren der Oberfläche oder kleine Kompositaufbauten, um den Zahn wieder instand zu setzen. Komplett ausgeschlagene Zähne säubert der Arzt und bringt sie wieder in die ursprüngliche Position. Mittels filigraner Schienen werden die betroffenen Zähne über acht Wochen zusätzlich gestützt. „Bleiben sie ein weiteres halbes Jahr erhalten, bestehen gute Chancen auf eine optimale Einheilung. Andernfalls helfen Kronen oder Implantate für einen perfekten Lückenschluss“, erklärt der Experte und weiß: „Auch verletzte Zähne können Löcher bekommen. Weiche Bürsten sorgen in der Anfangszeit für die nötige Mundhygiene.“
Weitere Informationen unter www.zahnärzte-stuhr.de